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Stauraum

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Stauraum-Ergonomie: Ideen statt Schränke

Mit einigen kleine Tricks kann aus dem Chaos in der Wohnung schnell ein aufgeräumtes Zuhause werden. Meist werden nicht mehr Regale sondern ein effizienteres System benötigt.

Die Sockenschublade quillt über, im Regal stapeln sich die Bücher in Zweierreihe und im Küchenschrank muss man sich jedesmal aufs Neue zu den Töpfen durchwühlen: Höchste Zeit, sich noch einen Schrank oder zumindest ein paar zusätzliche Kisten anzuschaffen, denken an diesem Punkt viele. Aufräum-Profis dagegen sortieren lieber aus und nutzen den vorhandenen Stauraum möglichst clever. Stauraum-Ergonomie heißt das Zauberwort, dass das Aufräumen wesentlich leichter macht.

Dahinter verbirgt sich eine ganz einfache Regel: Was viel benutzt wird, sollte leicht zu erreichen sein. Alles andere wird weiter weggepackt, um den wichtigen Dingen keinen Platz wegzunehmen. In der Praxis bedeutet das: Die mehrmals in der Woche benötigten Jogging-Klamotten bleiben in der Wohnung. Die Skistiefel wandern dagegen auf den Speicher oder in den Keller.

Wichtige Sachen auf Augenhöhe

Wichtig ist aber nicht nur, in welchem Bereich oder welchem Schrank etwas untergebracht wird, sondern auch, welche Positionen den Dingen dort zugeordnet werden. "Unser Blick verweilt auf der Augenhöhe", erklärt Urte Kreft, die in Neckarsulm einen Aufräumservice betreibt. Für Sachen, die besonders häufig benutzt werden, ist deshalb eine Aufbewahrung zwischen Taillen- und Augenhöhe optimal - auf diesem Niveau ist alles griffbereit.

Regalborde, die nur mit einer Leiter zu erreichen sind, sind ein guter Ort für seltener genutzte leichte Dinge. Schwere Sachen sollten dagegen in den unteren Bereichen untergebracht werden, rät der britische Wohnexperte und Autor Terence Conran in seinem Buch "Aufgeräumt". In Schubladen kommen die am häufigsten gebrauchten Sachen nach vorne, weniger wichtige nach hinten.

Schränke den Bedürfnissen anpassen

"Kartons, Körbe oder durchsichtige Plastikkisten" auf dem Schrankboden helfen Gitta Kleinesper beim Ordnung halten. "Da kann man zum Beispiel Socken, Unterwäsche oder Sachen, die man nur im Urlaub braucht, einfach reinpfeffern", sagt die Typberaterin aus Hamburg, die unter dem Motto "Mehr Spaß im Schrank" ihren Kunden auch beim Aufräumen hilft.

Da sortiert sie dann nicht nur aus, sondern auch viel um. Aus einem riesigen T-Shirt-Stapel macht sie dann etwa für den besseren Überblick mehrere kleine. Häufig bastelt sie auch am Innenleben der Schränke: "Im Grunde kann man jeden Schrank umbauen. Regalböden lassen sich in der Höhe verstellen, Kleiderstangen können zusätzlich eingebaut werden - das kostet weder viel Mühe noch viel Geld."

Zwischen Sommer- und Winterkleidung trennen

Wie alle Ordnungs-Profis ist auch Kleinesper für eine klare Trennung zwischen Sommer- und Wintersachen. Im Sommer wandern dicke Jacken und warme Pullis ganz nach oben im Schrank oder auf den Speicher, im Winter trifft dieses Schicksal leichte Kleider und kurze Hosen. "Es ist schön, die Sachen wirklich wegzuräumen. Dann merkt man beim Auspacken im Frühjahr oder im Herbst gleich, was einem noch passt und gefällt und von was man sich trennen kann."

Manchmal ist es allerdings gar nicht so einfach, aktuell nicht Benötigtes elegant wegzupacken. "Manche haben einen Keller oder einen Speicher, da ist das natürlich kein Problem", sagt Constanze Köpp, die in Hamburg die Aufräumberatung "wohnkosmetik.de" betreibt. Schwieriger wird es in kleinen Wohnungen ohne zusätzlichen Stauraum. "Da hilft dann oft einfach nur Querdenken", ist ihre Erfahrung.

Vorhandene Ordnung überdenken

"Es gibt so viele versteckte Möglichkeiten - manchmal müssen Dinge einfach nur ein Stück bewegt werden", erklärt Köpp. "Rückt man den Schrank von der Wand ab, ist dahinter plötzlich Platz für das Bügelbrett." Köpp selbst hat zum Beispiel auf diese Weise ihre komplette Besenkammer hinter dem Kleiderschrank ihrer Tochter untergebracht.

Für mehr Flexibilität plädiert auch Terence Conran. Stauräume sollten so genutzt werden, wie es den jeweiligen Lebensumständen am besten entspricht. In einer Familie mit kleinen Kindern könne es zum Beispiel äußerst nützlich sein, genügend Platz für Spielzeug frei zu räumen, damit es nicht jeden Abend zurück ins Kinderzimmer gebracht werden muss. Zusätzliche Körbe oder Kisten sind dafür nicht nötig: "Normalerweise erwartet man im Küchenschrank kein Spielzeug - aber für ein paar Jahre wird der vorhandene Platz so wesentlich besser genutzt als beispielsweise durch Geräte, die Sie so gut wie nie benutzen."

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