zum Hauptinhalt
Projekt Steuererklärung. Für zeitweilig unübersichtliche Ordnungsablagen sollte man sich einen festen Ort einrichten. Ansonsten gilt: Die Dinge an ihren Platz zurückzustellen, sobald man sie nicht mehr verwendet.

© imago/Jochen Tack

Strukturiertere Haushaltsführung:: Alles in Ordnung?

Mit den richtigen Strategien wird das Aufräumen im Haushalt zur Routine.

Von Simone Andrea Mayer, dpa

Wer häufiger aufräumen möchte, sollte sich von einer Idee verabschieden: Überlisten kann man sich selbst dazu nicht. „Man kann sich ja auch nicht selbst kitzeln“, sagt Lothar Seiwert, Experte für Zeitmanagement und Koautor des Buchs „Simplify your Life“. „Man kann sein Unterbewusstsein schlecht austricksen, es weiß ja schon darüber Bescheid.“ Das heißt: Wer mehr aufräumen will, muss einfach den inneren Schweinehund überwinden.

Aber der ist nun mal ein fauler Kerl, der die Aufschieberitis perfektioniert hat. Die Lösung wäre also, den Schweinehund erst gar nicht in seine Lage zu bringen. Man sollte also der Unordnung vorbeugen. Denn hierbei kann man sich selbst durchaus austricksen, sagt Sabine Haag, Ordnungscoach und Bloggerin aus Mainz.

Ein Beispiel: Wenn man abends müde nach Hause kommt, stellt man die Tasche auf den Boden, wirft die Jacke und Mütze auf die Flurkommode. Auch Schlüssel, Kopfhörer und die Post landen dort. Haags Trick: Sie stellt hier für besonders unordentliche Menschen eine leere Box auf den Boden, in die all diese Dinge kommen. „Man darf noch immer alles von sich werfen, muss nichts aufwendig aufräumen“ – und doch landet all der Kram in einer ordentlichen Hülle. „Deckel zu – und gut ist.“

Ablageflächen laden zur Unordnung ein

Oder: Man verbannt die Ablageflächen aus dem Flur. Denn fehlt es dort an Tischen, Regalen und Oberflächen von Kommoden, kann man auch nichts darauflegen. „Auf den Boden lässt man es nicht fallen“, davon ist Haag überzeugt. Folglich hängt man den Schlüssel ans Schlüsselbrett, räumt die Post auf den Schreibtisch und die Jacke an den Haken.

Dieser Trick hilft auch gegen Klamottenberge. Wer hat ihn nicht, den Stuhl oder Hocker im Schlafzimmer, auf dem Kleidung landet, die nicht mehr ganz frisch ist, aber auch noch nicht schmutzig genug für den Wäschekorb? Und damit schafft man sich selbst ein Aufräumproblem. Fehlt diese Ablagefläche, räumt man die Klamotten eher wieder in den Schrank ein, ist sich Haag sicher. Ein alternativer Vorschlag: „Wir haben einen Haken hinter der Tür für solche Kleidung.“

Allerdings haben solche Tricks eine beschränkte Reichweite. Denn: „Manchmal sammeln sich auch viele Dinge an, weil man glaubt, sie noch einmal brauchen zu können. Und zwar mehr Dinge, als man ordentlich aufbewahren kann“, erklärt Ordnungscoach Rita Schilke aus Berlin. Wo kein Platz ist, ist auch kein Platz für Ordnung.

Wer weniger besitzt muss auch weniger aufräumen

Daher ist Seiwerts banaler, aber eben bester Rat: einfach weniger besitzen und regelmäßig ausmisten. Doch das gelingt nicht jedem, oder nicht jeder will mit nur wenigen Dingen leben: „Der Mensch ist einfach ein Jäger und Sammler“, sagt der Lebensberater. Der Trick ist hier, zumindest die Größe des Besitzstands zu halten. „Kaufe ich ein neues Buch, gebe ich ein altes ab.“ Seine Empfehlung gilt vor allem für den Kleiderschrank. Denn: „20 Prozent meines Besitzes ziehe ich zu 80 Prozent an“, erklärt Seiwert. „Davon kann ich ableiten: Alles, was ich ein halbes Jahr nicht getragen habe, kann ich weggeben.“

Aber hier kommt das nächste Problem: Wo fange ich grundsätzlich mit dem Ausmisten an? Denn diese Strategie zu mehr Ordnung durch weniger Besitz bedeutet ja: Ich muss erst mal alles durchgehen, vieles aussortieren und neu ordnen. Bleiben wir realistisch: Woher die Zeit im Alltag dafür nehmen?

„Ich empfehle meinen Kunden als Erstes, sich kleine, bewältigbare Ziele vorzunehmen – also nur eine Schublade, ein Schrankfach“, erklärt Schilke. „Dann sind Ergebnisse schnell sichtbar, und man ist motiviert für das nächste Vorhaben.“ Und die nächste Schublade muss auch nicht direkt am folgenden Tag angepackt werden.

Der Ordnungscoach rät dazu, sich spätestens alle drei Monate einen Termin zum Aufräumen vorzunehmen. Eingetragen wird dieser in den Kalender mit Datum und Uhrzeit – und so behandelt, als wäre es ein wichtiger Termin beim Zahnarzt oder Friseur. dpa

Zur Startseite