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Plakativ. Angesichts steigender Mieten tendiert mancher zu öffentlichen Ratschlägen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Studie zu Wohnen in Berlin: Mieten steigen in Neukölln am stärksten

Lange ist es her, dass Neukölln als billiger Wohnbezirk galt. Eine Studie zeigt, dass die Mieten hier besonders stark gestiegen sind. Aber nicht nur hier.

Wie entwickeln sich Mieten und Preise in Deutschland und in Berlin? Wie viel müssen Berliner Haushalte für das Wohnen ausgeben? Wo werden die Mieten in 2015 besonders stark steigen? Der Beantwortung dieser Fragen hat sich der aktuelle Immobilienreport von Immobilienscout24 genähert.

Danach sind die Neuvertragsmieten deutschlandweit in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um rund 15 Prozent gestiegen. Die stärksten durchschnittlichen Anstiege gab es dem Bericht zufolge in Wolfsburg mit über 40 Prozent, gefolgt von Berlin (30,8 Prozent) und Ingolstadt (28,9 Prozent), so das Immobilienportal. Das aktuelle Preisniveau in diesen Städten liegt nahe der 8-Euro-Marke. So bezahlen Neumieter in Berlin derzeit durchschnittlich 7,70 Euro, in Wolfsburg 8,20 Euro und in Ingolstadt 8,77 Euro pro Quadratmeter.

Der Untersuchung zugrunde liegen über eine Million aktueller Immobilienangebote, die Immobilienscout analysiert und ausgewertet hat. Die tatsächliche Abschlüsse gehörten folglich nicht zur Datengrundlage.

Wohnen innerhalb des S-Bahnrings ist begehrt

„Die Mieten steigen derzeit vor allem dort, wo ein moderates Preisniveau auf sehr positive Rahmenbedingungen trifft. Das ist neben einigen Automobilstandorten und Universitätsstädten vor allem auch die Bundeshauptstadt“, erklärt Michael Kiefer, Chefanalyst bei ImmobilienScout24. „In vielen anderen Metropolen werden aufgrund des sehr hohen Preisniveaus hingegen erste Preisobergrenzen erreicht.“ Auf Basis einer Fortschreibung der aktuell vorliegenden Daten sei auch in der Bundeshauptstadt im kommenden Jahr mit einem weiteren hohen Anstieg der Neuvertragsmieten zu rechnen. Vor allem in den Bezirken innerhalb des S-Bahnrings steigen die Neuvermietungspreise seit Jahren.

Wenn es um die stärksten Mietanstiege in Berlin geht, ergibt sich laut Immobilienscout von 2009 bis 2014 folgendes Bild in den Bezirken: Im ehemaligen Arbeiterbezirk Neukölln stieg der Quadratmeterpreis auf 8,21 Euro. Dies entspricht einem Plus von 54,4 Prozent. Auch bei den Eigentumswohnungen gab es übrigens die größten Preissteigerungen in Neukölln. Auf Platz 2 folgt bei den Angebotsmietpreisen Kreuzberg mit einem Plus von 44 Prozent auf 9,04 Euro pro Quadratmeter. Auch in Treptow, Friedrichshain und Wedding lagen die Zuwächse bei den Angebotsmieten bei über vierzig Prozent. Es sind vor allem die innerstädtischen Bezirke, in denen die Mieten steigen. Die aktuellen Preise beziehen sich dabei auf das zweite Quartal dieses Jahres.

Am teuersten ist Grunewald

Insgesamt ist die Preisspanne in Berlin groß: Die Mieten reichen von 5,25 bis 11 Euro pro Quadratmeter. Spitzenreiter ist der Bezirk Grunewald mit 11 Euro pro Quadratmeter. Am günstigen werden Mietwohnungen derzeit in Wartenberg (5,25 Euro) im Nordosten angeboten.

Die Kaufpreise steigen in Berlin deutlich stärker als die Mietpreise. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie auf dem Mietmarkt: Eigentumswohnungen werden in den zentralen Quartieren immer teurer. Im Fünf-Jahres-Vergleich stiegen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in der Hauptstadt um 54,5 Prozent.

Eigentumswohnungen sind aufgrund der niedrigen Zinsen stark nachgefragt. Allerdings sei der Markt zweigeteilt, schreibt Michael Kiefer, der Chefanalyst von ImmobilienScout24. Rund um die prosperierenden Großstädte seien die Angebotspreise regelrecht explodiert. In den strukturschwachen Regionen des Ruhrgebiets oder der Mitte Deutschlands seien die Preise dagegen teilweise sogar leicht gesunken.

Die gute Nachricht zum Schluss, leider ist sie nicht auf Berlin zu beziehen: In einigen deutschen Städten pendeln sich derzeit durchschnittliche Mietpreisobergrenzen bei den Angeboten um die 9-Euro- Marke ein. In Städten wie Hamburg, Wiesbaden, Köln oder Heidelberg sollen sich die teilweise hohen Preissteigerungen der vergangenen Jahre so nicht fortsetzen.

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