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Immobilien: „Überraschungen gibt es häufiger“

Expertin rät, vor dem Erwerb von Bauland zum Altlasten-Check

MARION MÜNTNER,

Expertin für

Altlasten, über den Umgang mit kontaminierten Grundstücken. Die Fragen stellte Rita Gudermann.

Foto: Promo

Wie kann ein Käufer herausfinden, ob ein Grundstück von Altlasten betroffen ist?

Er sollte die Bebauungspläne einsehen, die bei den Stadtbezirken und Gemeinden ausliegen. Dort erfährt er, welche Belastungen bekannt sind und ob es Nutzungseinschränkungen gibt. Außerdem gibt es bei den Bezirksämtern in Berlin sowie bei den Umweltämtern der Brandenburger Landkreise das Informationssystem Altlasten, in dem alle bekannten Schädigungen erfasst sind. Steht eine Fläche unter Altlastenverdacht, müssen Gutachter diesen bestätigen.

Erfassen diese Kataster alle Altlasten?

Die Informationen in den Bezirks- und Umweltämtern sind zuverlässig. Dennoch kann es die eine oder andere Überraschung geben.

Ist nicht auch der Verkäufer verpflichtet, solche Belastungen klar zu benennen?

Das ist er. Man kann sich aber nicht darauf verlassen. Eine weitere Informationsquelle sind Grundbücher, aus denen man die Nutzungsgeschichte eines Grundstücks erfährt. Gab es eine Tankstelle auf dem Areal, dann ist es wahrscheinlich, dass es Tropfverluste beim Hantieren mit Öl und Benzin gab. Auch chemische Reinigungen oder Apotheken lassen Belastungen erwarten und einige Kleingartengebiete wurden auf ehemaligen Müllkippen errichtet. Bei den alten Bauernhöfen im Berliner Umland sind Belastungen dagegen weniger wahrscheinlich.

Lassen sich auch vor Ort Hinweise finden?

Bei Verdacht sollte man auf jeden Fall mit einem Experten, etwa einem Bauingenieur, das Gelände durchsuchen. Dabei sollte man auch die Kellerräume der Gebäude inspizieren. Dort sind Gerüche von Öl, Farben und Lacken gut wahrnehmbar, außerdem sollte man auf Flecken an der Wand und auf dem Boden achten. Auch Aufschüttungen können Hinweise auf Belastungen geben. Kommt ein Altlastenverdacht auf, dann kann man Bohrungen von einem Baugrundbüro durchführen lassen, die die Ergebnisse in einem Baugrundgutachten zusammenfassen.

Wer trägt diese Kosten?

Private Bauherren müssen meistens selbst aktiv werden. Bauträger lassen oft auf eigene Kosten Gutachten anfertigen, um die Grundstücke besser vermarkten zu können.

Was geschieht, wenn man Altlasten findet?

Hat ein Gutachter eine Belastung festgestellt, muss der Boden saniert werden. Hierzu können die Behörden den neuen Besitzer verpflichten, auch wenn noch Forderungen an den Alteigentümer bestehen. Daher sollte die Altlastenproblematik unbedingt vor dem Abschluss eines Kaufvertrages geklärt werden.

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