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Umbau: Und wer denkt ans Elternzimmer?

Eine andere Art Effizienz: Ist Nachwuchs unterwegs, dann müssen Raumkonzepte überdacht werden.

Wohnen mit Kindern: Das hat nichts mit dem Leben vorher zu tun. Das stellen Eltern in der Regel schon bald nach der Geburt fest. Denn besonders kleine Kinder beschränken sich, sobald sie krabbeln können, nicht nur aufs Kinderzimmer. Ein paar Spielzeugautos in der Küche, Stifte und Malbücher im Wohnzimmer und die Kuscheltiere bei Mama und Papa im Bett – nach und nach unterwandert der Nachwuchs geschickt die Wohnung.

Damit die trotzdem nicht im Chaos versinkt, helfen nur feste Regeln und ein durchdachtes Konzept. Denn Kinder brauchen natürlich, um sich normal entwickeln zu können, Raum zum Spielen, Basteln, Toben und Turnen. Doch leider entsprechen die Zuschnitte vieler Wohnungen diesen Bedürfnissen überhaupt nicht. „Kinderzimmer und Küche – dort halten sich Kinder oft auf – sind meistens die kleinsten Räume in der Wohnung“, kritisiert die Einrichtungsexpertin Doris Haselmann aus Nürnberg. Am meisten Platz zum Spielen mit Puppenhaus oder Rennbahn sei meist im Wohnzimmer. Aber das gefalle vielen Eltern nicht.

Kleinere Kinder suchen die Nähe der Eltern. „Immer wieder werden sie ihre Sachen dort aufbauen, wo sich ihre Bezugspersonen aufhalten“, erklärt Fachbuchautorin Jutta Velte, die ein Buch über Kinderräume geschrieben hat. Für Kinder sei es schön, wenn sie die Wohnküche oder einen Raum, der von allen genutzt wird, direkt von ihrem Zimmer aus erreichen könnten. Sie könnten so leicht selbst bestimmen, ob sie für sich selbst sein oder am Familienleben teilnehmen möchten. Außerdem sei es so möglich, im Kinderzimmer längerfristige Bau- und Spielprojekte in Angriff zu nehmen, ohne auf Nähe verzichten zu müssen.

„Aber Eltern brauchen auch einen Raum ohne Chaos“, sagt Haselmann. Ein solcher Rückzugsraum kann das Schlafzimmer sein, das dann von den Kindern als spielzeugfreie Zone akzeptiert werden muss. Umgekehrt schlägt die Expertin vor, dass Kinder einen Teil des Wohnzimmers als Spielraum nutzen dürfen. Man könne den mit Raumteilern bei Bedarf abtrennen, dann sei Chaos dahinter nicht gleich sichtbar. Die Regel: Alles was davor liegt, muss aufgeräumt werden. Auch in der Küche wäre es schön, wenn die Kinder in einer Ecke ihr Material liegen lassen könnten. Puppen, Puppengeschirr und Puppenherd lassen sich beispielsweise dort unterbringen, damit der Nachwuchs Mama und Papa beim Kochen oder Abwaschen nacheifern kann.

Ab einem gewissen Alter brauchen Kinder Rückzugsnischen, wo sie nach Lust und Laune spielen, Höhlen bauen oder auch lernen können. „Als Allzweckraum sollten Kinderzimmer nicht kleiner als 13 bis 15 Quadratmeter sein“, rät der Architekt Thomas Drexel aus Augsburg. Wichtig sei auch die Lage des Raums: „Kinder brauchen tagsüber viel Licht und Helligkeit. Ein Zimmer in Süd-, West- oder Ostausrichtung ist deshalb viel geeigneter als ein Raum nach Norden.“ Und ein sparsam möbliertes Kinderzimmer lässt mehr Platz zum Spielen.

„Schon ab einem Alter von drei bis vier Jahren ist es pädagogisch sinnvoll, das Kind bei der Gestaltung und Inneneinrichtung nach seinen Vorstellungen und Wünschen zu befragen“, rät Drexel. Beim Einrichten sollte außerdem beachtet werden, dass Kinder sehr gern auf dem Boden spielen. Deshalb sollte hier viel Platz frei bleiben. Aber obwohl sie Platz bringen, sind Hochbetten wegen der Sturzgefahr nichts für Kleinkinder. „Erst ab sechs Jahren sollte ein Kind oben liegen“, sagt Susanne Woelk von der Aktion „Das Sichere Haus“. Denn kleinere Kinder können oft noch nicht gut genug klettern, um das Bett gefahrlos zu verlassen – vor allem im Dunkeln. „Um Kletterpartien zu vermeiden, dürfen Sitzmöbel oder Spieltische im Kinderzimmer nicht direkt am Fenster stehen“, warnt Woelk.

Nicht verkehrt sind auch Fenstersicherungen, die das Öffnen durch Kinder verhindern. Regale und Schränke müssen unbedingt an den Wänden verschraubt werden. Ansonsten können die Möbel bei Kletterpartien umfallen.

Und auch der Rest von Wohnung oder Haus und der Garten müssen kindersicher gemacht werden. Bei einem gezielten Kontrollgang durch die Wohnung können Eltern überprüfen, was für ihr Kind gefährlich ist. Entschärft werden sollten unter anderem Treppen, Steckdosen und Herd, rät die Expertin.dpa

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