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Immobilien: "Verbot zu Recht aufgehoben"

Initiative will Alu als Baustoff rehabilitierenVON HEIKO SCHWARZBURGER A luminium ist ein umstrittener Baustoff, weil zu seiner Erzeugung viel Energie erforderlich ist.Die Hersteller machen aber geltend, daß das Material sortenrein hergestellt und dadurch mit sehr geringem Energieeinetrag nach einem Recycling wiederverwertbar ist.

Initiative will Alu als Baustoff rehabilitierenVON HEIKO SCHWARZBURGER A luminium ist ein umstrittener Baustoff, weil zu seiner Erzeugung viel Energie erforderlich ist.Die Hersteller machen aber geltend, daß das Material sortenrein hergestellt und dadurch mit sehr geringem Energieeinetrag nach einem Recycling wiederverwertbar ist.Dazu befragte unser Mitarbeiter Heiko Schwarzburger den Vorsitzenden der Initiative Aluminium und Umwelt im Fenster- und Fassadenbau (AUF) und stellvertretenden Geschäftsführer der Schüco International, Tilo Jäger. TAGESSPIEGEL: In welcher Branche ist Schüco International tätig? JÄGER: Wir beschäftigen uns mit der Außenhaut von Gebäuden, also Fassaden, Dächern und Fenstern.Im Fensterbau haben wir uns auf Kunststoffsysteme und Aluminium spezialisiert.Mit 3200 Mitarbeitern und rund 1,6 Mrd.DM Umsatz im vergangenen Jahr gehören wir zu den Großen der Branche. TAGESSPIEGEL: In Berlin war der Einsatz von Aluminium in Neubaufassaden bis Herbst letzten Jahres verboten.Auch in Leipzig und München haben die Stadtväter Einschränkungen erlassen.Der Baustoff Alu bleibt also umstritten. JÄGER: Es gibt ein Vorurteil gegen Aluminium wegen der Energie, die zu seiner Herstellung nötig ist.Aluminium wird aus Bauxit gewonnen, und das ist ein sehr energieintensiver Vorgang.Andererseits läßt es sich sortenrein recyceln.Wir stellen aus einem alten Strangpreßprofil wieder ein neues her und benötigen dafür nur 5 Prozent der Energie, die zur Gewinnung von Primäralu notwendig ist.Einmal hergestellt, ist Aluminium also eine Spardose, die man über Generationen weitergeben kann. TAGESSPIEGEL: Wie hoch ist der Marktanteil? JÄGER: Rund 20 Prozent aller Fenster werden aus Aluminium hergestellt, fünfzig Prozent aus Kunststoffen und rund dreißig Prozent aus Holz.Vor allem im öffentlichen und im Wirtschaftsbau werden Alufenster und -fassaden verarbeitet.Im Wohnungsbau gelten sie als zu teuer. TAGESSPIEGEL: Welche Ziele verfolgt die AUF? JÄGER: In der Initiative sind Anbieter von Alusystemen zusammengeschlossen, die zusammen etwa 90 Prozent des Marktes repräsentieren, das sind rund 800 führende Metallverarbeiter Deutschlands.Zahlreiche Baufirmen, die unsere Fenster verwenden, haben sich verpflichtet, die alten Fensterprofile der Wiederverwertung zuzuführen.Wir wollen erreichen, daß sich auch Abrißfirmen beteiligen.Unsere Umschmelzwerke arbeiten so sauber, daß Sie eine Bäckerei daneben stellen könnten.Daß Berlin das Aluverbot aufgehoben hat, ist übrigens ein wichtiger Erfolg unserer Initiative. TAGESSPIEGEL: Aluminium ist ein guter Wärmeleiter.Eignen sich nicht andere Werkstoffe besser zur Fensterherstellung? JÄGER: Alufenster sind Präzisionsfenster, die sich nicht verziehen, dicht bleiben und enorm pflegeleicht sind.Das Problem mit der Wärmedämmung haben wir konstruktiv gelöst.Wir arbeiten durchweg mit zwei Aluminiumschalen, die wir durch Isolationsstege voneinander trennen, die meistens aus glasfaserverstärktem Polyamid bestehen.Das spielt beim Recyclingprozeß eine große Rolle, denn wir müssen die Materialien trennen.Aber auch den Kunststoff erhalten wir sortenrein zurück.

HEIKO SCHWARZBURGER

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