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Immobilien: Verbrauch an Wohnfläche steigt langsam Zunahme um 0,2 Quadratmeter pro Kopf

Statistisch betrachtet verfügten die Deutschen im Jahr 2004 über eine Wohnfläche von 40,7 Quadratmetern pro Kopf. Das ist eine etwas größere Zahl als 2003 (40,5 Quadratmeter pro Kopf).

Statistisch betrachtet verfügten die Deutschen im Jahr 2004 über eine Wohnfläche von 40,7 Quadratmetern pro Kopf. Das ist eine etwas größere Zahl als 2003 (40,5 Quadratmeter pro Kopf). Dies teilt das Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen mit.

Der Verbrauch an Fläche zählt zu den wichtigsten Kennzahlen der Wohnungwirtschaft. In der Vergangenheit hatten die Deutschen von Jahr zu Jahr immer größere Wohnungen gemietet. Dieser Wunsch nach mehr Raum war für die Immobilienwirtschaft stets auch eine Begründung dafür gewesen, dass man auf den Märkten mit einer anhaltend guten Nachfrage rechnen könne – und daher mit stabilen Preisen. Der statistisch zunehmende Verbrauch an Wohnfläche sollte dabei auf den Märkten für Wohnimmobilien den steigenden Leerstand und die Preisrückgänge aufhalten. Diese wurden wegen der schrumpfenden Bevölkerungszahl erwartet und sie waren in einigen Regionen auch eingetreten.

„Der drastisch eingebrochene Wohnungsneubau, aber auch das fehlende Einkommenswachstum, haben maßgeblich zu der Verlangsamung des Wohnflächenwachstums beigetragen“, so der Leiter des Instituts, Stefan Jokl. Dies gilt auch für den Westen des Landes. Dort ist die Wohnfläche pro Kopf fast unverändert geblieben: bei 41,2 Quadratmetern – gegenüber 41,1 im Jahr 2003. Die Stagnation hier dürfte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass die Deutschen im Westen mit Wohnraum ausreichend versorgt sind. Denn noch steigen die Einkommen in den alten Ländern, und die Arbeitslosigkeit ist deutlich niedriger als im Osten des Landes.

In den neuen Ländern dagegen scheint der große Engpass an großzügigen Wohnungen, der kurz nach der Wende herrschte, allmählich aufgelöst zu sein: Denn auch dort ist die durchschnittlich genutzte Wohnfläche 2004 nur um 0,3 Quadratmeter gestiegen. Im Schnitt verfügt jeder Bewohner in den neuen Ländern zwar über etwas weniger Fläche (38,7 Quadratmeter) als ein Westdeutscher. Doch im Vergleich zum Jahr 1989, als die Mauer noch das Land teilte, stiegt die Wohnfläche deutlich (plus zehn Quadratmeter).

Die großzügigsten Wohnungen Deutschlands haben die Bewohner des Saarlandes mit pro Kopf 46 Quadratmetern. Die statistisch geringste Wohnfläche steht den Bewohnern von Hamburg zur Verfügung: 36 Quadratmeter pro Kopf – die hohen Preise an der Elbe dürften dies erklären. Ebenfalls bescheiden sind die Bürger in einigen neuen Ländern: In Mecklenburg-Vorpommern beträgt die statistisch verfügbare Wohnfläche pro Kopf 36,8 Quadratmeter, in Sachsen 37,7 Quadratmeter und in Thüringen 37,9 Quadratmeter.

Ein Blick auf die vergangenen 15 Jahre zeigt, dass ein rascher Anstieg der statistisch genutzten Wohnfläche mit Wachstumsphasen zusammenfiel. So stieg der Verbrauch zwischen 1995 und 2000 um 2,3 Quadratmeter pro Kopf: In diesen Jahren boomte die Bauwirtschaft, weil der Fiskus Erwerbern von Immobilien im Osten hohe Steuerrückzahlungen gewährte. Nutznießer des Baubooms wurden die Bewohner der neuen Länder: Deren statistisch verfügbare Wohnfläche erhöhte sich in dieser Zeit um fünf Quadratmeter.

In Berlin beträgt der Verbrauch an Wohnfläche 38,7 Quadratmeter pro Kopf, die Bewohner Brandenburgs verfügen über knapp einen Quadratmeter weniger. Damit liegen die beiden Länder im Durchschnitt der in den neuen Ländern üblichen Wohnfläche.

Sollte der vom Institut für Städtebau festgestellte Zusammenhang zwischen langsamer Zunahme der Wohnfläche pro Kopf und wirtschaftlicher Flaute stimmen, dann wird die Entwicklung besonders in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit auch in den kommenden Jahren anhalten. Denn die Regeln für den Bezug des neuen Arbeitslosengeldes II schreiben Obergrenzen sowohl bei der Größe als auch beim Preis der Wohnungen fest, die Förderberechtigten finanziert werden. Dies dürfte auch in Berlin die Nachfrage nach größeren Immobilien bremsen – und die nach billigen, kleinen Wohnungen erhöhen. Die Hauptstadt ist die einzige Region in Deutschland, in der laut Statistisches Landesamt die Nettohaushaltseinkommen 2003 sanken. Menschen mit weniger Geld leisten sich selten größere Wohnungen. ball

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