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Vier im Recht: Auf Holz geschaut

Über Haus und Wohnung wird oft gestritten. Unsere Expertenklären jede Woche eine Frage. Diesmal: In welchen Fällen sind Dielen als Terrassenbeläge in Ordnung? Stephen-M. Dworok, Bausachverständiger antwortet.

WAS STEHT INS HAUS?

Wir möchten die Terrasse unserer Dachgeschosswohnung renovieren. Da einige Bodenfliesen Risse haben und uns ohnehin nicht mehr gefallen, überlegen wir, zukünftig auf die Bodenfliesen zu verzichten und Holzdielen als Belag zu verlegen. Der Terrassenbodenaufbau soll erneuert werden und die Entwässerungssituation erhalten bleiben. Holz ist sehr dekorativ, liegt im Trend und erzeugt ein besseres Behaglichkeitsgefühl, wenn man an kälteren Tagen barfuß auf die Terrasse tritt. Was sollte man dabei beachten? Welche Vor- und Nachteile hat ein Holzbelag gegenüber Fliesen?

WAS STEHT IM GESETZ?

Werden Terrassenbeläge erneuert, müssen unter Umständen mehrere Vorschriften beachtet werden. Das kann von der Prüfung der Statik der Dachterrasse bis zur Einbeziehung der Energieeinsparverordnung reichen. Liegt die neue Terrassenoberfläche höher als zuvor, muss die verbleibende Umwehrungshöhe der Terrasse noch dem baurechtlichen Mindestmaß entsprechen. Verlegen Sie Holzdielen, ist der konstruktive Holzschutz nach DIN 68800 zu beachten. Die Holzdielen sollten mit einem Gefälle parallel zu den üblicherweise auf der Oberseite vorhandenen Rillen verlegt werden. Werden die Holzdielen praktisch in Waage verlegt, sammelt sich Regenwasser in den Rillen und es bilden sich vermehrt Algen. Erhöhte Rutschgefahr ist die Folge. Die Dielenbretter müssen mit offener Fuge und auf einer Unterkonstruktion verlegt sein. Die Holzdielen dürfen nicht flächig auf dem Untergrund aufliegen, da sonst durch Staunässe mittelfristig der Dielenbelag verfaulen kann. Nach DIN 68800 sind Holzbeläge im Außenbereich der Gefährdungsklasse 4 zugeordnet. Sie sollten nur Hölzer verwenden, die entweder eine hohe Dichte oder einen hohen Harz- oder Ölgehalt im Holz besitzen und deshalb unbehandelt bleiben können. Nach DIN EN 350-2 unterscheidet man die Hölzer in Resistenzklassen (Resistenzklasse I = sehr dauerhaft/Resistenzklasse IV = wenig dauerhaft). Das häufig in der Praxis verwendete Bangkirai ist der Resistenzklasse II (dauerhaft) zuzuordnen.

UND WIE STEHEN SIE DAZU?

Holzdielen auf Außenterrassen zu verwenden ist eine Alternative zur Bodenfliesenverlegung, die einen gestalterischen Reiz hat. Gegenüber Bodenfliesen sind jedoch nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile zu beachten. Aufgrund der inhomogenen und anisotropen Materialeigenschaften von Holz sind natürliche Imperfektionen möglich, die keinen handwerklichen Mangel darstellen. Durch natürliches Quellen und Schwinden kann es zum oberflächennahen Sprießen kleiner Splitter kommen. Dies ist unvermeidbar und kein Mangel. Laufen Sie barfuß, können Sie sich einen Splitter eintreten. Die Holzdiele darf nicht mit der so genannten Barfußdiele verwechselt werden. Auch die erforderlichen Fugenbreiten von etwa sechs bis zehn Millimeter zwischen den Holzdielen stellen für manchen Damenschuhabsatz durchaus eine Gefahr dar.

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