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Wärmedämmung: Dreifach hält am besten

Moderne Wärmedämmfenster sparen nicht nur Heizkosten, sondern sorgen auch für ein angenehmes Raumklima.

Wer alte Fenster modernisiert, spart Heizkosten. Denn seit den 1970er Jahren ist der Wärmeschutz immer besser geworden. Üblich sind heute Wärmedämmfenster mit Doppelverglasung. Experten empfehlen die noch bessere Dreifachverglasung, die inzwischen auch bezahlbar ist.

Fenster haben großen Einfluss auf das Klima in der Wohnung – und auf die Heizkostenrechnung. Vor allem in unsanierten älteren Häusern klagen die Bewohner im Winter oft über Zugluft bei Fenstern. „Grund hierfür ist oft ein zu großer Unterschied zwischen der Raumtemperatur und der Oberflächentemperatur schlecht gedämmter Fenster, die zudem im Laufe der Zeit undicht geworden sind“, erläutert Jürgen Benitz-Wildenburg vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim. Alte, unzureichend gedämmte Fenster führten auch zu hohen Gas- oder Ölrechnungen.

„Insgesamt rund 320 Millionen sanierungsbedürftige Fenster gibt es in Deutschland“, schätzt Thomas Kwapich von der Deutschen Energie Agentur. Einfach verglaste Fenster erreichten nur einen Wärmedämmwert (U-Wert) von etwa fünf Watt pro Quadratmeter Kelvin (W/m2K). Bei alten Isolierfenstern liege der U-Wert bei 3,0 W/m2K. Neue Fenster, die es schon mit einem U-Wert von 1,0 gebe, dämmten damit drei- bis fünfmal besser. „Ein modernes Energiesparfenster hat heute einen Mindest-U-Wert nach Energieeinsparverordnung von 1,3“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster und Fassade in Frankfurt am Main. Generell gilt: Je kleiner der U-Wert, desto besser ist das Fenster.

Um durch große Glasflächen Sonnenwärme zu nutzen, gilt es für Modernisierer zusätzlich auf den Gesamtenergie-Durchlassgrad (g-Wert) zu achten. „Je größer dieser Wert ist, desto mehr Sonnenwärme lässt das Glas ins Haus hinein“, erklärt Jochen Grönegräs vom Bundesverband Flachglas (BF) in Troisdorf (Nordrhein-Westfalen). Bei modernen Wärmedämmverglasungen liege der g-Wert etwa zwischen 0,6 und 0,65. Das heißt, dass 60 bis 65 Prozent der Sonnenenergie hindurchdringen.

Modernes beschichtetes Wärmedämmglas hat in der Regel einen hohen g-Wert und einen niedrigen U-Wert. Es besteht aus zwei oder besser noch drei hintereinanderliegenden Scheiben, zwischen denen sich ein oder mehrere mit Edelgas gefüllte Zwischenräume befinden. „Edelgase besitzen eine weitaus höhere Isolierwirkung als Luft. Sie eignen sich deshalb besonders gut zur Wärmedämmung“, betont Grönegräs.

Außerdem sind auf den Glasoberflächen hauchdünne Beschichtungen aus Edelmetall aufgebracht. Diese liegen geschützt zwischen den Glasscheiben und sorgen dafür, dass langwellige Wärmestrahlen reflektiert und kurzwellige Strahlen hindurch gelassen werden. „Wer saniert, sollte sich möglichst für Scheiben mit Dreifachverglasung entscheiden“, rät Kwapich. Solche Scheiben seien manchmal kaum noch teurer als Zweifachverglasung. Bei Angeboten sollten beide Varianten verglichen werden.

„Welches Fenster am besten eingebaut wird, hängt auch vom Gesamtzustand des Gebäudes und dem angestrebten Sanierungsziel ab“, sagt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Denn nach einer Erneuerung oder Abdichtung der Fenster kann es bei unzureichender Wanddämmung und schlechter Lüftung zu Feuchteschäden und Schimmelpilzbildung an den Außenwänden kommen. Es muss daher ausreichend gelüftet werden (siehe auch Info-Kasten). Darüber hinaus sollte der U-Wert der Verglasung nicht kleiner sein als der U-Wert der Außenwand, da sich sonst das Kondenswasser nicht an den Fenstern, sondern an der Wand niederschlage und die Wand dadurch auf Dauer durchfeuchten könne.

Der Einbau neuer Fenster dürfe nicht allein betrachtet werden, da dies einen Eingriff in die Bauphysik des Hauses darstelle, warnt auch Jürgen Benitz-Wildenburg. Deshalb sollte vor einer Fenstersanierung immer zuerst ein Sanierungskonzept für das gesamte Haus erstellt werden. Die Analyse sollte ein neutraler Berater machen, der – anders als Handwerker – kein wirtschaftliches Interesse an den auszuführenden Arbeiten habe.(dpa)

WOHN-TIPP: Auch bei Kälte lüften

Lüften ist auch bei Regenwetter und Kälte wichtig. „Im Winter sollte die Wohnung morgens und abends gezielt gelüftet werden, am besten durch weit geöffnete Fenster in jedem Zimmer“, empfiehlt Walter Dormagen vom TÜV Rheinland in Köln. Dabei gilt: Je kälter die

Außentemperatur, desto kürzer der Lüftvorgang: Fünf Minuten Stoßlüften reichen bei frostigen Temperaturen aus. So kann Schimmelbildung in der Wohnung verhindert werden. Gekippte Fenster allein sorgen dagegen nicht für den nötigen Luftaustausch.

Hält sich tagsüber jemand in der Wohnung auf oder sind die Zimmer mit Isolierglasfenstern ausgerüstet, sollte öfter gelüftet werden – am besten mit abgeschalteten Heizkörpern, um nicht unnötig Energie zu verschwenden. Nach dem Duschen, Kochen, Backen und Bügeln oder wenn Wäsche in der Wohnung trocknet, muss zusätzliche frische Luft in den Raum. Damit der Dampf nach draußen abzieht, sollten die Türen zu angrenzenden Zimmern geschlossen sein.

Je kühler die Zimmertemperatur, desto häufiger muss gelüftet werden. Räume wie Bad oder Schlafzimmer sollten deshalb laut TÜV ganztägig leicht beheizt sein. So erwärmen sich auch die Wände. Ständiges Auskühlen und wieder Aufheizen ist auf Dauer teurer, als eine abgesenkte Dauertemperatur zu halten. dpa

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