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Immobilien: Warum die Banane krumm ist

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswerter Pflanzen, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Gewächshäuser. Im Haus für Tropische Nutzpflanzen (C) blüht ein zwei bis drei Meter hohes „Kraut“, eine Wild-Banane (Musa acuminata), die von den Philippinen stammt. Zwischen den üppigen Blättern, deren sich überlappende Blattscheiden einen Scheinstamm bilden, ist ein mächtiger Blütenstand ausgetrieben. Zunächst fallen große violett-braune Schuppen, die Hochblätter, auf. In ihren Achseln befinden sich die Blütenknospen. Von unten nach oben aufblühend bilden sie zunächst zwittrige Blüten. Am Ende des Blütenstandes stehen nur noch männliche Blüten. Die derben Blütenteile, die dunkle Blütenfärbung, ein fruchtiger Geruch, der durch Nektar hervorgerufen wird und die auch nachts geöffneten Blüten weisen darauf hin, dass diese Wildbananen in ihrer Heimat von Fledermäusen bestäubt werden. Mit ihren Daumenkrallen hängen sie sich gern an die Blüten, um vom Nektar zu trinken oder auch schon mal an einer reifenden Banane zu naschen. Dabei nehmen sie mit ihrem Fell den Blütenstaub auf, um ihn beim Besuch des nächsten Blütenstandes abzustreifen.

Ganz in Ruhe und aus der Nähe kann man sich diese für uns Mitteleuropäer ungewöhnliche Bestäubungsart dieser Tage im Botanischen Museum anschauen, wo in der Sonderausstellung „Sex im Pflanzenreich – Lust und Frust“ (geöffnet täglich von 10 bis 18 Uhr) ein naturgroßes Modell des Bananenblütenstandes mit einer Fledermaus zu sehen ist.

Die beliebten Obstbananen (Musa x paradisiaca) sind die Kreuzungsprodukte zweier Wildbananen, eine davon ist Musa acuminata. Schon in vorgeschichtlicher Zeit wurden sie vom Menschen genutzt. Als Urheimat wird Südostasien angesehen. Über den Mittelmeerraum kamen sie auf die Kanarischen Inseln und wurden von dort im 16. Jahrhundert nach Amerika eingeführt. Obstbananen benötigen keine Bestäuber mehr. Die drei Monate heranreifenden samenlosen Bananen entwickeln sich zunächst zu fingerförmigen (Banane: arab. Finger) Früchtchen. Erst wachsen sie nach unten, beeinflusst durch die Anziehungskraft der Erde, hormonbedingt wenden sie sich bald dem Licht zu und biegen ihre Spitzen nach oben: Daher ist die Banane krumm.

Botanisch-morphologisch gesehen ist die Frucht eine fünfkantige, aus drei Fruchtblättern verwachsene Beere. Die Schale, die ideale hygienische Verpackung, wird aus Blütenbodengewebe und der äußeren Fruchtwand gebildet. Sie ist bis acht Millimeter und von vielen Faserbündeln sowie von Milchsaft führenden Gerbstoffschläuchen, die Kautschuk enthalten, durchzogen. So ist das Abziehen der Schale ohne Zerreißen möglich.

Das Fruchtfleisch ist anfangs fest und stärkereich. Es wird bei der Reife durch Verzuckerung süß, weich und aromatisch durch den Gehalt von Isovaleriansäure. Bei den Mehlbananen bleibt die Stärke erhalten. Sie sind in Zentralafrika die Kohlenhydratbasis der Nahrung. Das Fruchtfleisch wird gebraten, geröstet, zerstampft oder zu Mehl verarbeitet. Mit Wasser und Hefe versetzt, wird ein Bier daraus gebraut. Bei der Faserbanane, Musa textilis, liefern die Blattscheiden den Manilahanf, lange und feste Fasern, die im Wasser nur schwer verrotten und für Schiffstaue und Kabelumhüllungen verarbeitet werden.

Birgit Mory

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