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Immobilien: Wehrhafte Lanzenrosette

DER ROTE PUNKT Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind mit einem roten Punkt gekennzeichnet.

DER ROTE PUNKT

Jede Woche gibt der Botanische Garten eine Liste mit besonders sehenswerten Pflanzen heraus, die durch ihre Blüten oder auch Früchte beeindrucken. Sie sind mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Aus Platzgründen können wir nur jeweils ein Gewächs vorstellen. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr. Weitere Informationen im Internet unter www.bgbm.org

Gewächshäuser . Nur in Botanischen Gärten und in größeren Liebhabersammlungen findet man Exemplare der besonders großwüchsigen Aechmea-Arten. Zu ihnen gehört auch die Mexikanische Lanzenrosette (Aechmea mexicana) die zurzeit auf der Balustrade im Bromelienhaus in Dahlem einen imposanten Blütenstand gebildet hat. Die Art, die in ganz Mittelamerika verbreitet ist, erhielt diesen Namen, weil sie erstmals in Mexiko gefunden wurde.

Die Mexikanische Lanzenrosette ist stammlos. Sie kommt sowohl als Aufsitzerpflanze (Epiphyt) als auch als Bodenbewohner vor und kann bis zu einem Meter hoch werden. Ihre zahlreichen, etwa 80 bis 90 Zentimeter langen Blätter bilden eine weit trichterförmige Rosette, in welcher sich, als Notration für die niederschlagsarme Periode, eine beträchtliche Menge Wasser ansammeln kann. Bei besonders großen Pflanzen können es durchaus mehrere Liter sein. In diesen wassergefüllten Trichtern findet man am natürlichen Standort Grünalgen und Kieselalgen, manchmal auch Blütenpflanzen, beispielsweise Wasserschlauch-(Utricularia-)Arten. Außerdem beherbergen sie Kleintiere sowie Molche, Frösche und Baumschlangen. In der Trockenzeit dienen sie Skorpionen als Unterschlupf.

Die mattgrünen, bis zu 17 Zentimeter breiten Blattflächen sind unregelmäßig mit dunklerem Grün gefleckt und auf ihrer Unterseite angedrückt grau beschuppt. Vorsicht, ihre Ränder sind zum Schutz gegen Fraßfeinde – vielleicht aber auch gegen wildernde Bromelienliebhaber – scharf gezähnt, und die Blattspitze ist stachelspitzig. Aus dem Zentrum der Blattrosette entwickelt sich am Ende des ebenfalls grauschuppigen Blütenstandsstieles der lockere, rispige Blütenstand. Er bildet eine wie mit Raureif überzogene oder mit Puderzucker bestäubte, bis zu 70 Zentimeter lange Pyramide. Zu lockeren Ähren vereint sitzen jeweils fünf bis zehn lang gestielte rote, fliederfarbene oder violette Blüten. Die Blütenblätter sind zu einer kurzen Röhre verwachsen. Das Rosa ihrer Deckblätter schimmert nur ganz schwach, aber dekorativ durch das graue Schuppenkleid.

Die Früchte sind kugelige weiße Beeren. Nach der Frucht- und Samenbildung stirbt die Mutterpflanze allmählich ab und bildet an ihrer Basis Erneuerungssprosse aus, so genannte Kindel. Die noch in der Mutterpflanze vorhandenen Nährstoffe wandern in diese Ableger, die der vegetativen Vermehrung und der Fortdauer der Art dienen.

Die Gattung Aechmea gehört zur Familie der Ananasgewächse (Bromeliaceen) und umfasst etwa 150 bis 180 neuweltliche Arten. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Brasilien. Der lateinische Name Aechmea ist abgeleitet vom griechischen aichme = Lanzenspitze und nimmt auf die zumeist stachelspitzigen Deck- und Kelchblätter Bezug. Wahrscheinlich werden die Aechmeen in ihrer Heimat hauptsächlich durch Kolibris bestäubt. Die starke Honigbildung der Blüten weist jedenfalls darauf hin.

Eine Reihe von Arten sind selbstfertil, das heißt, sie bilden Früchte auch bei Selbstbestäubung, ohne Befruchtung durch fremden Blütenstaub. Heute werden einige Lanzenrosetten erfolgreich kultiviert, und zwar besonders solche mit schöner Blattzeichnung und langlebigen, dekorativen Blütenständen wie zum Beispiel Aechmea fasciata, A. chantinii und A. orlandiana.

Brigitte Zimmer

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