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Immobilien: Weiter fördern, aber mehr fordern

Die KfW-Kredite für Öko-Häuser und Modernisierer sind drastisch teurer geworden. Manche Zinssätze haben sich seit Februar mehr als verdoppelt – und nähern sich dem Marktniveau

Schlechte Nachrichten für Bauherren und Energiesparer: Die noch im Februar vom Bund angepriesenen Billigkredite für Modernisierungen und den Bau von Öko-Häusern haben sich wieder drastisch verteuert. Die bundeseigene Bankengruppe Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat ihre Konditionen in mehreren Zinsschritten zwischenzeitlich deutlich verschlechtert, zuletzt vor zwei Wochen Ende Juni. „Grund sind gestiegene Kapitalmarktzinsen einerseits und eine hohe Nachfrage nach den Darlehen andererseits“, sagt Christine Volk von der KfW-Bankengruppe in Frankfurt/Main. Ihr zufolge bekommt die KfW vom Bund eine Milliarde Euro im Jahr für Zinsverbilligungen – und diese Gelder werden übers Jahr verteilt so eingesetzt, dass auch am Jahresende noch vergünstigte Kredite angeboten werden können.

Ob der Bund in nächster Zeit nochmals billiges Energiespar-Baugeld bietet, sei derzeit völlig offen, so die KfW. Anfang Februar hatte der Bund noch Kreditzinsen ab einem Prozent für Öko-Bauvorhaben angeboten. Die Resonanz auf die verbilligten Kredite war immens: Bislang gingen Kreditanträge über rund fünf Milliarden Euro bei der KfW ein. Jetzt müssen Bauherren für die gleichen Vorhaben zum Teil den fast drei- oder vierfachen Zinssatz zahlen. Bei Hausbankkrediten sieht es nicht besser aus: Die Zinskurve am Geldmarkt zeigt nach oben. Bei der KfW beträgt der Zins für die Förderung energiesparender Baumaßnahmen im C0²-Gebäudesanierungsprogramm jetzt effektiv wieder 2,88 Prozent – bei 20 Jahren Laufzeit und 10-jähriger Zinsbindung. Im Februar war es noch ein Prozent.

Insgesamt drei Programme hatte der Bund im Februar mit dem Paket „Wohnen, Umwelt, Wachstum“ aufgelegt: Das CO²-Gebäudesanierungsprogramm, die Programme „Ökologisch bauen“ und „Wohnraum modernisieren“. Letzteres erlaubt auch die Erneuerung alter Fenster durch Mehrscheiben-Isolierverglasung. Die maximale Kreditsumme beträgt hier 50 000 Euro. Die Zinssätze richten sich danach, ob das Vorhaben der Energieeinsparung dient („Öko-Plus“) oder eine Standardmaßnahme darstellt, zum Beispiel eine Baderneuerung, und beginnen effektiv bei jährlich 3,29 Prozent. Im Februar gab’s die Kredite noch ab 2,02 Prozent.

Auf die hohe Nachfrage nach KfW-Krediten reagierte die Förderbank nicht nur mit Zinserhöhungen, sondern auch mit inhaltlichen Änderungen. Seit 1. Juni wird die Fenstererneuerung nur noch als Standard- und nicht mehr als Öko-Plus-Maßnahme gefördert – der Zinssatz steigt damit von 3,91 auf 4,52 Prozent, bei 20 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung. Eine weitere Neuerung für alle ab Juni eingereichten Anträge lautet: Der Tilgungszuschuss im CO²-Gebäudesanierungsprogramm beträgt nur noch 10 statt 15 Prozent, wenn das Neubau-Niveau der Energieeinsparverordnung erreicht wird. Der Bauherr verliert einen Tilgungsbonus von fünf Prozent der Kreditsumme.

Verteuert haben sich auch Kredite aus dem Programm „Ökologisch bauen“, das Passivhäuser und Energiesparhäuser fördert, die so genannten KfW-40- und KfW-60-Häuser. Die Zinshöhe richtet sich danach, ob das Haus einen Primärenergiebedarf von maximal 40 oder 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr hat. Die Effektivzins für ein Passivhaus oder KfW-40-Haus beträgt jetzt 3,70 Prozent. Im Februar war es noch 1,0 Prozent. Der Zins für ein KfW-60-Haus beläuft sich jetzt auf 4,37 Prozent, gegenüber 2,54 Prozent vor fünf Monaten – bei jeweils 20 Jahren Laufzeit, drei tilgungsfreien Anlaufjahren und zehn Jahren Zinsbindung.

Für Bauherren rechnet sich die Investition in Öko-Häuser jetzt weniger. So beträgt die Zinslast bei einem Zinssatz von 3,70 Prozent für ein 50 000-Euro-Darlehen bei der KfW 1 850 Euro im Jahr. Gegenüber Februar erhöht sich die jährliche Zinslast im Beispiel um 1 350 Euro. Ein hausbanküblicher Kredit mit vier Prozent Zinsen ist damit kaum noch teuer.

Alle Kreditanträge an die KfW müssen wie gehabt über die Hausbank gestellt werden. Zur Vermittlung verpflichtet sind die Hausbanken nicht.

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