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Immobilien: Wohl nicht ganz dicht

Welche Ursachen kommen in Frage, wenn ein Keller regelmäßig überschwemmt wird?

WAS STEHT INS HAUS?

Wir haben vor etwa acht Jahren ein älteres Einfamilienhaus gekauft. Im letzten Jahr drang zum ersten Mal Wasser in unseren Keller, in diesem Jahr ist er bereits zweimal vollgelaufen. Woran es liegt, wissen wir nicht. Einer unserer Nachbarn ist der Meinung, dass die Ursache die lehmhaltigen Böden in unserer Gegend sind, die zeitweise Schichtenwasser führen. Ein anderer Nachbar vermutet, dass die Einbrüche mit dem Klimawandel zu tun haben: Es komme deshalb immer öfter zu starken Regenfällen. Was können wir tun, um dauerhaft zu vermeiden, dass Wasser in unseren Keller läuft?

WAS STEHT IM GESETZ?

Große Teile Berlins und des Umlands haben sogenannte „geschiebemergelhaltige Böden“, die in der Tat Schichtenwasser führen können. Da unterschiedliche Faktoren dazu führen, dass sich Wasser in diesen Böden anlagert, wie etwa Intensität und Dauer von Niederschlägen, Einzugsgebiet und Grundwasserstände, ist es nur zeitweise vorhanden. Schichtenwasser erfordert eine Abdichtung, die in der DIN-Norm 18195 definiert ist. Leider wurde aber oft nur minderwertig abgedichtet und dann mit Hilfe einer Drainage versucht, das Wasser abzuführen. Das gelingt jedoch nicht, wenn die Drainage innerhalb des Schichtenwassers liegt und dadurch unbrauchbar wird. Ärgerlicherweise kann es passieren, dass so etwas erst nach langer Zeit auffällt: Da Belastungen durch Witterung und Bodeneigenschaften sehr unterschiedlich sein können, passiert es, dass mehrere Jahre kein oder nur sehr wenig Schichtenwasser im Boden ist. Dann merken Sie gar nicht, wenn ein wenig Wasser in Ihren Keller eindringt. Wenn es aber mehrere Tage regnet, kann das die Situation dramatisch verschlechtern. Dringt Regenwasser dagegen über Kellerfenster oder Türen ein, liegt das oft daran, dass das anfallende Wasser unzureichend abgeleitet wird. Bei einem Starkregen treffen etwa fünf Liter Regenwasser pro Quadratmeter innerhalb von fünf Minuten auf der zu entwässernden Oberfläche auf. Fehlen ausreichend Rinnen, kann sich das Wasser stauen, so dass Türschwellen und Ähnliches überflutet werden.

UND WIE STEHEN SIE DAZU?

Die hydrologischen Bodenverhältnisse und die Schichtenwasserwirkung werden regelmäßig unterschätzt, deshalb wird oft falsch abgedichtet. Gäbe es weniger Starkregenfälle, würde sich daran auch nichts ändern. Und: Auch heute fallen selbst bei heftigen Unwettern nur selten mehr als die zehn Liter Wasser pro Quadratmeter, die für die Entwässerung eines Gebäudes nach den technischen Regeln anzusetzen sind. Kann diese Wassermenge auf dem Grundstück oder von der Kanalisation nicht abgeführt werden, staut es sich. Das Regenwasser dringt dann über Kellerfenster oder Eingänge in das Hausinnere ein. Das Regenentwässerungssystem im Kurfürstendamm beispielsweise kann nur etwa 50 Prozent der zu erwartenden rechnerischen maximalen Regenmenge aufnehmen. Mit dem Klimawandel hat so etwas nun wirklich nichts zu tun.

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