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Das Bornstedter Feld wurde 1991 zum städtebaulichen Entwicklungsgebiet erklärt. Seither wächst der Stadtteil.

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Wohnungsbau in Brandenburg: Stelldichein der Baukräne

In der Landeshauptstadt Potsdam werden im großen Stil Miet- und Eigentumswohnungen errichtet.

Im Potsdamer Norden drehen sich die Baukräne. Das Entwicklungsgebiet Bornstedter Feld wächst und wächst. Insbesondere die städtische Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam drückt dort auf’s Tempo. Das Bornstedter Feld ist derzeit das Wachstumszentrum für den Mietwohnungsbau in der Landeshauptstadt. Von den bis 2019 von der kommunalen Immobilienholding geplanten 600 Einheiten soll ein großer Teil öffentlich gefördert werden, sodass Berechtigte mit niedrigen Einkommen nur eine Kaltmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter zu zahlen haben.

Insgesamt sollen auf dem ehemals militärisch genutzten 300 Hektar großen Areal bis 2020 rund 8000 Wohnungen neu geschaffen werden, Lebensraum für etwa 13 400 Potsdamer. Als letzter großer Baustein steht das Quartier Rote Kaserne West jetzt noch auf der Agenda der Stadtplanung. Im Nordosten des Bornstedter Feldes an der Georg-Hermann-Allee sollen bis zu 800 Wohnungen entstehen. Die Pro Potsdam will im kommenden Jahr dort mit dem Bau von 167 geförderten Wohneinheiten beginnen.

Das Bornstedter Feld wurde 1991 zum städtebaulichen Entwicklungsgebiet erklärt. Seither wächst der Stadtteil. Nicht zuletzt wegen der Nähe zu Schloss und Park Sanssouci und zum Neuen Garten inmitten der Potsdamer Kulturlandschaft ist das Wohnen und Leben dort begehrt. Ab März 2017 können bei Pro Potsdam 64 Mietwohnungen in der Gertrud-Feiertag-Straße und weitere 32 in der Hermann-Kasack-Straße bezogen werden. 2018 sind weitere 135 Wohnungen bezugsfertig.

Mietwohnungen sind für 10,50 Euro kalt pro Quadratmeter zu haben

Darunter sind auch 39 Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen mit Flächen von 54 bis 90 Quadratmetern in der Gertrud-Feiertag-Straße, für die Ende Juli der Startschuss gegeben wurde. „Der Trend zu kleinen kompakten Wohnungen ist eindeutig erkennbar“, sagte Horst Müller-Zinsius, Geschäftsführer der Pro Potsdam GmbH, bei der Grundsteinlegung. Zudem locke der unverbaute Blick auf den angrenzenden Volkspark.

Im südlichen Teil des Entwicklungsgebietes entstehen zurzeit 600 Wohnungen auf vier Baufeldern zwischen Pappelallee und Erwin-Barth-Straße. Dort sind die Bauträger MILA, Hanseatische Immobilien Treuhand und Bonava, hervorgegangen aus dem skandinavischen Bauträgerkonzern NCC, aktiv geworden. MILA, eine in Potsdam ansässige Gesellschaft, errichtet in der Anlage „Am Wiesenpark“ 200 Mietwohnungen. Die Erstbezüge haben im Juli 2016 begonnen. Die Kaltmieten liegen im Durchschnitt bei 10,50 Euro pro Quadratmeter.

Die Hanseatische Immobilien Treuhand bietet in ihrem „Carré Mendelsohn“ Doppelhaushälften vom Typ „Townhouse“ und „Stadthome“ ab 313 000 Euro an. Bonava hat die bereits fertiggestellten 180 Mietwohnungen an den neuen Eigentümer Industria Wohnen, ein Tochterunternehmen der Degussa Bank, übergeben. Die Häuser im „Quartier Kirschallee“ weisen als Besonderheit begrünte Dächer aus. An einem Stadtplatz mit Einzelhandel wurde kürzlich die „Evangelische Seniorenresidenz Luisengarten“ mit 79 Pflegeplätzen und 18 barrierefreien Zweizimmerwohnungen eröffnet. Auf einer Dachterrasse können Ältere die frische Luft in der Umgebung vom Park Sanssouci genießen.

Zwischen Altem Markt und Platz der Einheit könnten 40 neue Häuser entstehen

Neben dem Bornstedter Feld bietet aber auch die alte Innenstadt reichlich Neubaupotenzial. Ein Beispiel ist das Brockessche Palais in der Yorckstraße. Rund um das historische Gemäuer ergänzt die Baywobau den Komplex mit 80 vornehmen Eigentumswohnungen in den Größen von 50 bis 130 Quadratmetern.

Noch Zukunftsmusik sind Pläne für eine Bebauung zwischen Altem Markt und Platz der Einheit. Entlang der Friedrich-Ebert-Straße, Am Kanal und an der früheren Kaiserstraße könnten an die 40 neue Häuser mit bis zu 440 Wohnungen entstehen.

In diesem zentralen Areal zwischen der Langen Brücke und der Brandenburger Straße schwebt den Stadtplanern ein durchmischtes urbanes Quartier vor, zu dem auch eine größere Anzahl von mietpreisgebundenen Wohnungen zählt. „Dazu gehören auch kleine Läden, Restaurants, Cafés, Ateliers und Räume für Kunst und Kultur“, sagt Jan Brunzlow, Sprecher beim Oberbürgermeister. Den weit ausholenden Plänen steht momentan aber noch das Gebäude der Fachhochschule im Wege.

Am Brauhausberg soll es 2018 mit dem Bauen losgehen

Große Veränderungen sind in der Speicherstadt an der Leipziger Straße festzustellen. Die Groth Gruppe aus Berlin hat dort in den vergangenen Jahren schon 253 Eigentums- und Mietwohnungen gebaut. Alle sind mittlerweile belegt. Im nächsten Bauabschnitt im nördlichen Teil sollen nochmals 270 Wohnungen hinzukommen. Außerdem steht ein Hotel auf der To-do-Liste.

An der Speicherstadt imponieren die Lage am Wasser mit perfektem Havelblick und die Nähe zum Hauptbahnhof. In der südlichen Innenstadt gibt es weitere Flächen, die für Wohnungsbau reserviert sind. So entstehen gerade auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei zwischen Heinrich-Mann-Allee und Albert-Einstein-Straße acht drei- bis fünfgeschossige Neubauten mit 56 Eigentumswohnungen.

Am Brauhausberg soll es 2018 mit dem Bauen losgehen. Das Areal zwischen dem ehemaligen Landtag und dem Sport- und Freizeitbad gehört den Stadtwerken und soll nach Auskunft des Rathaus-Sprechers für künftigen Wohnungsbau verkauft werden. Pläne für eine weitere städtebauliche Entwicklung gibt es auch für das alte Landtagsgebäude, das derzeit noch als Flüchtlingsunterkunft dient. Die Stadtverordneten haben vor Kurzem dafür grünes Licht gegeben.

Zwei weitere große Wohnungsbauvorhaben sind an der Potsdamer Peripherie angesiedelt. Für das Projekt in Krampnitz im Norden der Stadt müssen allerdings noch Eigentumsfragen geklärt werden. Dort stünden immerhin 120 Hektar Baufläche zur Verfügung. Weiter ist man schon in Eiche im Westen Potsdams. Dort hat das Unternehmen Semmelhaack 740 Wohnungen, größtenteils zur Vermietung, errichtet. Die ersten 170 Wohneinheiten wurden im August bezogen. In diesem neuen Stadtteil zwischen Kaiser- Friedrich-Straße und Schloss Lindstedt sollen vor allem Studenten ein neues Zuhause finden.

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