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Immobilienfonds: REITs sollen ohne Wohnungen starten

Die umstrittenen börsennotierten Immobilienfonds sollen nicht in vollem Umfang in Deutschland zugelassen werden. Wohnimmobilien will die Bundesregierung nicht mitaufnehmen.

Berlin - Das Bundesfinanzministerium bestätigte Presseberichte, wonach die so genannten REITs (Real Estate Investment Trusts) im nächsten Jahr ohne Wohnungsbestände starten sollen. Mit der Streichung reiner Wohnimmobilien aus dem Referententwurf zur Besteuerung dieser Fonds solle verhindert werden, dass das ganze Projekt scheitere, sagte eine Sprecherin. Bundesbauminister Wolfgang Tiefsee (SPD) sowie die SPD-Linke hatten massive Einwände gegen die REITs geltend gemacht. Sie befürchten Mietsteigerungen und Luxussanierungen.

Der Gesetzentwurf zur Einführung der REITs befindet sich noch in der Abstimmung zwischen den Ressorts und soll am 2. November vom Bundeskabinett verabschiedet werden. In der bisherigen Form habe der Entwurf keine Chance gehabt, räumte der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Axel Nawrath, kürzlich auf einer Tagung der Immobilienwirtschaft in Regensburg an. Er habe deshalb Anweisung gegeben, Wohnimmobilien aus dem Entwurf wieder herauszunehmen. Unklar ist allerdings offenbar noch, ob dies nur für Bestandswohnungen gelten soll oder auch für neue Miethäuser und ob nicht beispielsweise gemischte Wohn- und Geschäftsräume als Elemente der Immobilienfonds zugelassen werden sollen.

Wachstumshoffnung für Finanzmarkt

Die REITs sollen ab 2007 in Deutschland zugelassen werden. Sie gelten als eines der großen Wachstumsfelder auf dem Finanzmarkt. In der Regel handelt es sich um Aktiengesellschaften, die Immobilien besitzen und/oder betreiben, mitunter sind es aber auch reine Immobilien-Finanzierungsgesellschaften. Diese Fonds, die bereits in zahlreichen anderen Ländern aktiv sind, müssen einen überwiegenden Teil ihrer Gewinne als Dividenden ausschütten. Deshalb sind sie auch für Kleinanleger potenziell attraktiv.

Bauminister Tiefensee wie auch die SPD-Linke befürchten allerdings, dass die Renditeziele der REITs nur über aufwändige Sanierungen und Mieterhöhungen zu erreichen wären. Er sehe "einen erheblichen Widerspruch zwischen kurzfristigen Anlegerinteressen und den langfristigen Zielen von Stadtentwicklung und sozialer Wohnungspolitik", zitierte die "Berliner Zeitung" aus einem Brief Tiefensees an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Diesen Bedenken soll nun Rechnung getragen werden, indem die REITs in Deutschland in erster Linie auf Gewerbeimmobilien beschränkt werden. Der Staatsssekretär im Bundesbauministerium, Engelbert Lütke Daldrup, begrüßte auf der Messe Expo Real in München bereits diese Korrektur des Entwurfs.

Die Grundkonstruktion hinter den REITs ist, dass die Fonds selbst weitgehend steuerfrei bleiben. Dafür wird der Gewinn nahezu vollständig ausgeschüttet, und der Fiskus greift dann auf die Dividende der Aktionäre zu. Manche Kritiker sehen allerdings dadurch auch die Gefahr, dass dem Staat durch die Zulassung dieser Fonds Steuereinnahmen entgehen könnten. (tso/AFP)

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