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Wirtschaft: In Berlin die Sonne putzen

Hauptstadt setzt kaum auf Erneuerbare Energien

Berlin - Das Rote Rathaus und die Max-Schmeling-Halle haben eine, das Berliner Technik-Museum bekommt sie zurzeit installiert: Photovoltaikanlagen. Trotzdem ist Berlin gegenüber anderen Städten in Sachen Erneuerbare Energien noch im Entwicklungsstadium. „Der Anteil der Erneuerbaren Energie beträgt in Berlin derzeit nur 2,6 Prozent der Stromerzeugung“, sagt Volker Gustedt von der Berliner Energieagentur (BEA). Der Anteil der Photovoltaik-Anlagen liege sogar nur bei 0,2 Prozent.

„Das Problem ist, dass Berlin eng bebaut ist“, sagt Gustedt. Es fehle an Platz für Windparks oder große Solaranlagen. Wegen des hohen Grundwasserpegels könne man nur schwer geothermische Anlagen bauen. Berlins Dächer könne man zwar für die Sonnenenergie nutzen. „Doch von zehn Dächern, die wir testen, eignet sich nur eines, um darauf Solarzellen zu errichten“, sagt Gustedt. Sie müssen möglichst nach Süden hin gerichtet, in einem bestimmten Winkel geneigt und stabil genug sein, um die Solaranlagen zu tragen.

Die Wohnungsbaugenossenschaft GewoSüd beweist aber, dass auch in Berlin umweltfreundliches Wohnen möglich ist. Ihr Wohnkomplex Weißensee in der Pistoriusstraße erzeugt mehr Strom, als die 414 Wohneinheiten verbrauchen. Die 55 Häuser werden durch sechs gasbetriebene Blockheizkraftwerke mit Wärme und Strom versorgt. Zusätzlich stehen auf den Dächern der Häuser 1400 Photovoltaik-Module, die 240 Megawattstunden Strom liefern. Die Kraftwerke und die Photovoltaik-Anlagen werden von der Berliner Energieagentur betrieben. Sie zahlt auch eine geringe Miete für die Standflächen der Zellen auf den Dächern. „Solche Modelle wie hier sollte es viel, viel mehr geben“, sagt Gusted.

Die deutsche Solarbranche will bis 2020 die Leistung der Photovoltaikanlagen hierzulande von derzeit 17,5 Gigawatt auf 70 Gigawatt steigern und einen Anteil von rund zehn Prozent am jährlichen Bruttostromverbrauch erreichen. Und auch die Berliner Energieagentur hat sich Ziele gesetzt. Bis 2020 soll der Anteil der Photovoltaik-Anlagen in der Hauptstadt verfünffacht werden – auf mehr als ein Prozent. Simon Poelchau

Simon Poelchau

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