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Wirtschaft: In den Sand gesetzt

Von Dieter Fockenbrock Der Einzelhandel hält es mit dem Vogel Strauss – Kopf in den Sand. Ab Jahresbeginn muss auf Getränkedosen und Plastikflaschen Pfand bezahlt werden.

Von Dieter Fockenbrock

Der Einzelhandel hält es mit dem Vogel Strauss – Kopf in den Sand. Ab Jahresbeginn muss auf Getränkedosen und Plastikflaschen Pfand bezahlt werden. Daran führt kein Weg mehr vorbei. Doch kaum ein Händler ist darauf vorbereitet, weder die großen Discounter, die tagtäglich tausende von Dosen und Plastikflaschen verkaufen, noch der kleine Kiosk an der Ecke. So droht das große Chaos an den Ladentheken wenn die Kunden im Januar mit Tüten und Kisten voll Dosen und Flaschen anrücken – und ihren Pfand einfordern. Die Schuld dafür bei Umweltminister Jürgen Trittin zu suchen, wäre billig. Die Verantwortung für das Desaster trägt allein der Handel, vielleicht auch noch die Getränkeindustrie. Denn beide haben beharrlich das drohende Pfandsystem ignoriert – seit mehr als einem Jahr. Nach dem Motto: Ob RotGrün im Amt bleibt ist fraglich, und wenn doch, dann haben wir noch die Gerichte. Die werden das Dosenpfand schon stoppen. Genau das haben sie aber nicht. Selbst jetzt, fünf Minuten vor Zwölf, setzen die Gegner des Pfands noch auf das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Das aber wird erst nach Einführung der Pfandpflicht darüber entscheiden, ob es überhaupt etwas zu entscheiden gibt. Und selbst dann werden wir wohl noch Monate auf das höchstrichterliche Votum warten müssen.

Hier geht es nicht um den Sinn oder Unsinn des Dosenpfands. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Hier geht es ausschließlich um die unglaubliche Taktik des Handels. Der hat Boykott zur Strategie erklärt – und zu Recht verloren.

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