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In der Gewinnzone: Commerzbank ist wieder profitabel

Gutes Ergebnis der Commerzbank: Das Geldinstitut erholt sich schneller als geplant und könnte bereits im kommenden Jahr Staatshilfen zurückzahlen.

Frankfurt am Main - Nach einem erfolgreich verlaufenen ersten Halbjahr rechnet die Commerzbank nicht erst 2011, sondern schon in diesem Jahr wieder mit einem Gewinn. 2008 und 2009 hatte sie Verluste von insgesamt rund 4,5 Milliarden Euro angehäuft. Möglicherweise schon im kommenden Jahr – und nicht wie bislang geplant 2012 – könnte die Commerzbank auch mit der Rückzahlung der Staatshilfen in Höhe von insgesamt 18,2 Milliarden Euro beginnen. Dies deutete Finanzvorstand Eric Strutz am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahres-Zahlen an.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte die Bank Anfang der Woche aufgefordert, mehr Eile bei der Rückzahlung der Steuergelder an den Tag zu legen. Bislang hat die Bank nicht einmal Zinsen auf die Staatsbeteiligung gezahlt. Fällig wären eigentlich pro Jahr 1,5 Milliarden Euro. Ob sie diesen Betrag für 2010 überweisen wird, ist noch völlig offen. Dies gilt selbst dann, wenn die Bank unter dem Strich einen Netto-Gewinn ausweisen sollte. Entscheidend für die Zinszahlung ist nicht der Abschluss nach internationaler, sondern nach deutscher Rechnungslegung. Und der kann trotz eines Gesamtgewinns negativ ausfallen, wie Strutz durchblicken ließ. Trotzdem ist der Finanzvorstand nach einem Nettogewinn von mehr als einer Milliarde Euro im ersten Halbjahr 2010 – nach einem Verlust von 1,6 Milliarden Euro vor Jahresfrist – zuversichtlich, dass die Bank bei anhaltend erfreulicher Konjunktur und einer positiven Entwicklung an den Finanzmärkten „mit Rückenwind ins Jahr 2011 gehen“ werde. Über den Berg sei die Commerzbank aber noch nicht.

Profitiert hat das Institut im zweiten Quartal von der wirtschaftlichen Erholung und der deutlich besseren Lage bei den Firmenkunden. In der Mittelstandsbank verbuchte man ein Betriebsergebnis von 383 Millionen Euro, drei Mal so viel wie im Vorjahresquartal. Für das erste Halbjahr blieben 684 Millionen Euro übrig. Dies war mehr als die Hälfte des Gesamtüberschusses der Bank.

Dagegen läuft das Privatkundengeschäft mit elf Millionen Kunden in Deutschland und vier Millionen Kunden in Osteuropa eher schleppend. Im zweiten Quartal lag das Betriebsergebnis bei nur 20 Millionen Euro, im ersten Halbjahr bei 49 Millionen Euro. Das war halb so viel wie im ersten Jahresabschnitt 2009. Grund für das enttäuschende Ergebnis sind nach Angaben von Strutz rückläufige Margen und weniger Wertpapiergeschäfte der Kunden. Die Integration der Dresdner Bank zahlte sich noch nicht aus.

Trotzdem kommt die Commerzbank insgesamt nach Angaben von Strutz mit der Einbindung der Dresdner Bank, deren Name mittlerweile verschwunden ist, gut voran. Ende Juni seien 40 Prozent der angestrebten Einsparungen und Synergien von 2,4 Milliarden Euro erreicht worden, für das ganze Jahr sollen sie bei 1,1 Milliarden Euro liegen. Andererseits muss die Commerzbank rund 2,5 Milliarden Euro für die Integration aufwenden. Dazu gehören auch Kosten für den Personalabbau. 4 400 Stellen wurden bereits gestrichen, zwei Drittel des geplanten Abbaus. 1 500 Mitarbeiter sind in Altersteilzeit gegangen. Ende Juni beschäftigte die Commerzbank weltweit 60 900 Mitarbeiter (Vorjahr: 65 100). In Deutschland waren es 45 700 nach 47 200 Ende Juni vergangenen Jahres. Gebremst wurde die Bank im ersten Halbjahr weiter von den schwierigen Geschäften in Osteuropa, von anhaltenden Schwierigkeiten im Immobiliengeschäft und Nachwirkungen der Finanzkrise. Andererseits profitierte sie von guten Geschäften in Großbritannien, was die Auflösung von Steuerrückstellungen in Höhe von 151 Millionen Euro ermöglichte.

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