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Wirtschaft: In der Klemme

Flora Wisdorff

Der Tourismuskonzern Tui ist attraktiv für Investoren. Das liegt aber nicht etwa daran, dass das Geschäft mit dem Reisen so gut liefe – im Gegenteil. Gerade weil die Menschen in den vergangenen drei Jahren seltener und kürzer in die Ferien flogen, ist der Kurs der TuiAktie stetig gesunken. Und das, obwohl der Konzern noch immer im Besitz seiner hochprofitablen Schifffahrtstochter Hapag Lloyd ist. Wer wirklich hinter dem Kauf des Aktienpakets steckt, weiß niemand. Fest steht aber: Die Tui ist ein Schnäppchen für jeden Investor, der mit der Hapag Lloyd Geld verdienen will.

Heißt das, dass Konzernchef Michael Frenzel seinen Konzern schlecht geführt hat? Sicher ist: Er hat auch Pech gehabt. Als Frenzel 1994 nach Hannover kam, hatte er einen Plan. Er wollte die ehemalige Preussag von einem Mischkonzern, der neben der Touristik noch im Stahl-, Energie- und Immobiliengeschäft tätig war, in den weltgrößten Tourismuskonzern umbauen.

Zum Großteil ist Frenzel das geglückt. Bis im Jahr 2001 die Terrorattacken in New York das Touristikgeschäft in die Krise stürzten. Einen Einbruch dieses Ausmaßes konnte niemand vorhersehen. Frenzel hat inzwischen auf die anhaltenden Probleme im Tourismus reagiert – er baute Kapazitäten ab, sparte und stieg ins Internet-Geschäft ein. Jetzt muss er darauf hoffen, dass ihm der Aufschwung aus der Klemme hilft und den Kurs der Tui-Aktie dauerhaft nach oben treibt. Sonst wird es schwierig, eine feindliche Übernahme abzuwehren.

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