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Wirtschaft: In ganz Deutschland sind die Aussichten trübe

DÜSSELDORF .In Westdeutschland droht die Konjunktur einzubrechen, und in Ostdeutschland flacht sie bedenklich ab.

DÜSSELDORF .In Westdeutschland droht die Konjunktur einzubrechen, und in Ostdeutschland flacht sie bedenklich ab.Das zeigen der Handelsblatt-Frühindikator für den Westen und das Konjunkturbarometer für die Neuen Länder.Schon zum fünften Mal hintereinander ist der westdeutsche Frühindikator gesunken: Im Dezember lag er bei 1,8 Prozent (nach 1,9 Prozent im Vormonat).Die schlechten Zeichen kommen aus der Industrie.Dort hat sich das Ifo-Geschäftsklima dramatisch verschlechtert, die Unternehmen sehen die aktuelle Geschäftslage und ihre Situation in den kommenden sechs Monaten noch pessimistischer als zuvor.Möglich ist zwar, daß sie etwas schreckhaft auf die neuen Pläne der Regierung reagiert haben.Dennoch: Der Stimmungsumschwung ist stark.Obendrein ist die Kapazitätsauslastung der westdeutschen Industriebetriebe im September erstmals wieder geschrumpft.Ein negatives Signal gibt auch der westdeutsche Einzelhandelsumsatz, der im September um 2,3 Prozent gesunken ist.Die Nachfrage im Verarbeitenden Gewerbe hat im dritten Quartal ebenfalls abgenommen, wenn auch nicht in der gesamten Branche.So ist die Nachfrage nach Investitionsgütern gestiegen - und sie ist für die Konjunktur besonders wichtig.Auch die Baunachfrage hat sich im Westen belebt: Die Aufträge für Tiefbauten nahmen zu (plus 14 Prozent), während die für Wohnungsbauten nachließen (minus 7 Prozent).Für die Neuen Länder ist das Handelsblatt-Konjunkturbarometer im November auf 5 Prozent gesunken (nach 5,2 Prozent im Vormonat).Vor allem das Verarbeitende Gewerbe droht seine Rolle als treibende Kraft im Osten zu verlieren.So hat sich das Ifo-Geschäftsklima in der ostdeutschen Industrie verschlechtert.Und es gibt weniger Aufträge.Im Verarbeitenden Gewerbe zum Beispiel sanken die Aufträge im September um fast acht Prozent (saisonbereinigt) gegenüber dem Vormonat.Zwar ist diese Zahl auch damit zu erklären, daß der August den Unternehmen einige Großaufträge beschert hatte.Ein schlechtes Zeichen ist aber, daß die Inlandsnachfrage im September erstmals wieder zurückgegangen ist, vor allem im Investitionsgütergewerbe.Dort fiel sie auf den niedrigsten Stand seit Januar.Die Lage im Bau hat sich im Osten - wie im Westen - verbessert.Das dürfte auch an den niedrigen Zinsen liegen.So fiel die durchschnittliche Umlaufrendite für festverzinsliche Wertpapiere im Oktober auf das neue Rekordtief von 4 Prozent.Der Nichtwohnungsbau und der Tiefbau legten im Osten jeweils um rund 14 Prozent zu, während die Nachfrage im Wohnungsbau weiter sank.Trotzdem bleiben die Aussichten für die ostdeutsche Bauwirtschaft nach Meinung des Sachverständigenrats ungünstig: Viele Büros stünden leer, in den öffentlichen Kassen fehle das Geld, und die steuerlichen Rahmenbedingungen hätten sich verschlechtert.Trübe ist auch das Ifo-Geschäftsklima im ostdeutschen Einzelhandel, überdies klagt die Branche über sinkende Preise und rechnet in nächster Zeit mit schlechteren Geschäften.Ferner sind die Einzelhandelsumsätze in Ostdeutschland im September wieder um knapp zwei Prozent gesunken.Die Perspektiven für das kommende Jahr sind im Osten ungünstig.Sollte das Barometer in den nächsten Monaten weiter sinken ist möglich, daß das ohnehin schon zaghafte Wachstum noch weiter abflacht.

In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt veröffentlicht der Tagesspiegel einmal im Monat eine Konjunktur-Kolumne und wirft einen Blick auf die Wirtschaftslage.Der Handelsblatt-Frühindikator für Westdeutschland und das Handelsblatt-Konjunkturbarometer für Ostdeutschland sollen konjunkturelle Wendepunkte frühzeitig anzeigen.Dabei berücksichtigen sie aktuelle Daten wichtiger Branchen.

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