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Wirtschaft: In Japan entsteht die drittgrößte Bank der Welt - Synergieeffekte noch unklar

In Japan formiert sich die drittgrößte Bankengruppe der Welt: Die drei japanischen Citybanken Sanwa Bank, Asahi Bank und Tokai Bank haben am Dienstag nachmittag in Tokio offiziell für den April 2001 ihren Zusammenschluss unter einer Holdinggesellschaft bekanntgegeben. Die zweitgrößte Bankengruppe Japans wird eine Bilanzsumme von 106 Billionen Yen (zwei Billionen Mark) haben.

In Japan formiert sich die drittgrößte Bankengruppe der Welt: Die drei japanischen Citybanken Sanwa Bank, Asahi Bank und Tokai Bank haben am Dienstag nachmittag in Tokio offiziell für den April 2001 ihren Zusammenschluss unter einer Holdinggesellschaft bekanntgegeben. Die zweitgrößte Bankengruppe Japans wird eine Bilanzsumme von 106 Billionen Yen (zwei Billionen Mark) haben. Weltweit wären nur der Zusammenschluss aus Deutscher und Dresdner Bank sowie die für Herbst geplante japanische Mizuho-Gruppe größer, eine Allianz aus Dai-Ichi Kangyo, Fuji und Industrial Bank of Japan.

Das bislang von der im Großraum Nagoya tätigen Tokai Bank und der in Tokio ansässigen Asahi Bank verfolgte Konzept einer "Multi-Regionalbank" soll durch den Beitritt der im Großraum Osaka-Kobe tätigen Sanwa Bank zu einer "Gesellschaft für neue Finanz-Dienstleistungen" erweitert werden. Im Zentrum der Geschäftsstrategie sollen kleine und mittelgroße Firmenkunden sowie das gesamte Privatkundengeschäft stehen. Explizit streben die drei Finanzinstitute künftig den Beitritt von Regionalbanken zu dem Bündnis an, um so die Geschäftsbasis auf weitere Regionen zu erweitern.

Bereits vor der Gründung der Holding wollen die drei Banken künftig im Konsumenten-Kreditgeschäft, bei der Eintreibung von ausstehenden Kredit-Forderungen, dem Angebot und Management von Pensionskonten, dem Firmenkunden-Kreditgeschäft mit kleinen Unternehmen sowie dem Privatbankgeschäft zusammenarbeiten. Daneben wird auch eine schnelle Integration im Bereich der EDV, Verwaltung und im Massengeschäft sowie im Firmenkundengeschäft mit Großunternehmen, im internationalen Geschäft und Investmentbanking angestrebt. Dies bedeutet, dass die drei Banken lediglich im Geschäft mit mittelgroßen Firmenkunden und intern im Personalbereich weiterhin unabhängig voneinander operieren sollen. Diese beiden Bereiche gelten offensichtlich auch mit Blick auf andere Bankenfusionen als besonders sensibel und wegen langjähriger Kundenbeziehungen und sehr unterschiedlicher Unternehmenskulturen als schwer zu verschmelzen.

Konkrete Angaben zu Rationalisierungsmaßnahmen und den angestrebten Synergie- und Kostensenkungseffekten wurden jetzt noch nicht gemacht. Damit ist noch völlig ungeklärt, wann und wie die drei Banken ihre Ertragskraft nachhaltig verbessern wollen, um so die staatliche Kapitalzufuhr von insgesamt 1,8 Billionen Yen (rund 18 Milliarden Euro) zurückführen können. Die im Zusammenhang mit der Beantragung dieser staatlichen Rekapitalisierung vorgelegten Rationalisierungspläne der drei Banken sahen insgesamt bis März 2003 den Abbau von mindestens 4500 Arbeitsplätzen sowie die Schließung von 55 Niederlassungen in Japan und 36 Geschäftsstützpunkten außerhalb des Landes vor. Gegenwärtig haben die drei Banken 37 435 Mitarbeiter sowie 1005 Niederlassungen im In- und 56 Geschäftsstellen im Ausland. Angaben zu der sich hierdurch für das neue Finanzinstitut ergebenen Kostenreduzierung wurden ebenfalls nicht gemacht.

Daneben erwarten die drei Finanzinstitute, dass durch den Zusammenschluss die Investitionen im IT-Bereich von akkumuliert jährlich rund 110 Milliarden Yen (rund zwei Milliarden Euro) um 30 bis 50 Milliarden Yen gesenkt werden können. Angesichts der offensichtlich überstürzten Bekanntgabe der Dreier-Fusion ist gegenwärtig auch noch nicht geklärt, mit welcher Quote die Sanwa Bank in die geplante Holdinggesellschaft integriert werden soll.

Japans führende Banken sind zurzeit dabei, zu einer Handvoll großer Institute zu verschmelzen, um so an die Weltspitze zurückzukehren. Der durch die Schuldenkrise und verschleppte Aufräumarbeiten geschwächte japanische Bankensektor erlebt dabei einen tiefgreifenden Strukturwandel, bei dem Überkapazitäten abgebaut werden.

ga

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