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Wirtschaft: In vielen EU-Ländern ist noch nicht geregelt, wie das neue Geld sicher und ausreichend verteilt werden soll

Die praktischen Vorbereitungen auf die Einführung der Euro-Münzen und Scheine laufen EU-weit in sehr unterschiedlichen Tempi. "Langsam wächst das Bewusstsein, dass etwas getan werden muss - aber leider nur sehr langsam.

Die praktischen Vorbereitungen auf die Einführung der Euro-Münzen und Scheine laufen EU-weit in sehr unterschiedlichen Tempi. "Langsam wächst das Bewusstsein, dass etwas getan werden muss - aber leider nur sehr langsam. Vereinzelt wird noch geschlafen." Henrik Kröner, Generalsekretär von Eurocommerce, dem Dachverband des europäischen Handels in Brüssel, zieht diese ernüchternde Bilanz. Portugal sei das Schlusslicht.

Ungeklärt und heftig umstritten ist die Frage, welchen Teilnehmern des Geldumlaufs vor dem 1. Januar 2002 die neuen Münzen und Scheine zur Verfügung gestellt werden sollen. Deutschland ist das einzige Land, in dem dies bereits geregelt ist. Handel, Industrie, Geldtransporteure und Banken werden vor dem 31. Dezember 2001 ausreichend mit Euros versorgt. Die Verbraucher sollen am 1. Januar die neue Währung erhalten. Euro-Münzen und -Scheine sind vor dem Jahreswechsel 2001/02 wertlos. Erst mit dem Gongschlag Null Uhr werden sie gesetzliches Zahlungsmittel. Die D-Mark kann aber noch bis zum 28. Februar genutzt werden. Wechselgeld gibt es dann nur noch in Euro. Zum Start werden 55 Mrd. Euro-Münzen ausgegeben.

Der EU-Kommission zufolge will bislang die Mehrheit der EU-Staaten die Verbraucher nicht mit Euros ausrüsten. Der Verbraucherbeirat der zuständigen Generaldirektion in der Kommission hält dies für wenig sinnvoll. Allen Marktteilnehmern sollten ab Dezember 2001 Euros bereitgestellt werden, andernfalls werde es zu einer Überlastung des Handels kommen.

Werden die Bürger nicht vorab mit Euros versorgt, müsse der Handel praktisch die Gesamtheit der Fünf- und Zehn-Euro-Scheine sowie der Münzen in den Verkehr bringen. Studien zufolge müssten dann einzelne Handelsbereiche Kassenbestände halten, die zehnmal größer wären als üblich. In den Niederlanden kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass der Kassenbestand beim Euro-Start 20mal so hoch sein müsse wie zu normalen Zeiten. Dies wäre technisch und aus Sicherheitgründen nicht sinnvoll, so der Verbraucherbeirat. Kröner zufolge fürchten in Brüssel große Kaufhäuser, dass die Statik ihrer Häuser die eingelagerten Massen von Euro-Münzen nicht tragen können. Der Schutz vor Diebstahl könne von den Sicherheitsdiensten allein nicht übernommen werde. Daher müsse über den Sondereinsatz von Soldaten nachgedacht werden.

jh

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