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Wirtschaft: Incentive Capital AG: Sulzer erhält überraschendes Angebot von Incentive

Der Schweizer Technologiekonzern Sulzer AG sieht sich einer völlig unerwarteten Übernahmeofferte ausgesetzt. Die Beteiligungsgesellschaft Incentive Capital AG kündigte am Montag überraschend ihre Absicht an, den Traditionskonzern zu übernehmen.

Der Schweizer Technologiekonzern Sulzer AG sieht sich einer völlig unerwarteten Übernahmeofferte ausgesetzt. Die Beteiligungsgesellschaft Incentive Capital AG kündigte am Montag überraschend ihre Absicht an, den Traditionskonzern zu übernehmen. Die Investorengruppe, die seit Anfang des Jahres Sulzer-Aktien kaufte und mit 15 Prozent inzwischen größter Aktionär ist, will bis zu 1,2 Milliarden Franken (1,5 Mio Mark) zahlen. Die Börse reagierte positiv: Der Kurs der Sulzer-Papiere stieg am Mittag um 5,8 Prozent auf 1156 Franken. Sulzer reagierte überrascht. "Wir wurden heute morgen praktisch gleichzeitig mit der Öffentlichkeit informiert", sagte Sulzer-Sprecher Markus Niederhäuser. Das Management werde die Offerte jetzt prüfen. Von einer unfreundlichen Übernahme wollte er aber nicht sprechen.

"Mit unserem Übernahmeangebot versuchen wir zu retten, was zu retten ist", sagte Incentive-Chef Ren Braginsky am Montag. Der vom Management versprochene Neubeginn solle endlich in die Tat umgesetzt werden. Sulzer hatte nach einem unbefriedigenden Ergebnis im September einen umfassenden Konzernumbau angekündigt. Allerdings wurde die Strategie mehrmals geändert. Zunächst war der Verkauf der gesamten Industriesparte, die drei Viertel des Umsatzes von 5,5 Milliarden Franken ausmacht, geplant. Dann wurde überlegt, Sulzer Pumpen doch zu behalten. Die Sulzer Medica sollte entgegen ersten Plänen doch nicht mit der Sulzer AG verschmolzen sondern als eigenständiger Bereich weitergeführt werden.

Incentive will jetzt Sulzer Medica verkaufen. Das Unternehmen gehört zu 74 Prozent dem Konzern. Es machte 1999 rund 1,2 Milliarden Umsatz und einen Betriebsgewinn ohne Sondereinflüsse von 234 Millionen Franken. Es sei aber nicht vorgesehen, den Konzern ganz zu zerschlagen und aus dem Verkauf der Einzelteile Profit zu schlagen, sagte Braginsky. Ob das Sulzer-Management ausgewechselt werden solle, ließ er offen. Allerdings wird der Rücktritt aller Verwaltungsräte verlangt.

Die Übernahme will Incentive zum Teil mit dem Verkauf von Sulzer Medica finanzieren. Für jede Sulzer-Aktie sollen die Aktionäre zwei Medica-Namensaktien erhalten. Zusätzlich bietet die Gesellschaft 410 Fanken pro Aktie in bar oder 0,9 Inhaberaktien von Incentive im Wert von 432 Franken. Entscheiden sich alle Aktionäre für die Barzahlung, beträgt der Kaufpreis rund 1,2 Milliarden Franken.

Die Übernahme werde nur wirksam, wenn Incentive bis zum 15. Mai mehr als 67 Prozent der Sulzer-Aktien angedient werden, teilte Incentive mit. Das öffentliche Übernahmeangebot werde Ende März vorgelegt.

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