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Wirtschaft: Indonesien: IWF gibt wieder Kredite

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Indonesien einen neuen Kredit über 395 Millionen Dollar bewilligt. Damit soll den Reformbestrebungen der neuen Präsidentin Megawati Sukarnoputri Die Zahlung ist Teil eines Pakets, das innerhalb von drei Jahren Kredite für Indonesien in Höhe von fünf Milliarden US Dollar vorsieht.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Indonesien einen neuen Kredit über 395 Millionen Dollar bewilligt. Damit soll den Reformbestrebungen der neuen Präsidentin Megawati Sukarnoputri Die Zahlung ist Teil eines Pakets, das innerhalb von drei Jahren Kredite für Indonesien in Höhe von fünf Milliarden US Dollar vorsieht. Der IWF hatte schon im vergangenen Jahr zwei Tranchen ausbezahlt, im Dezember wurden die Überweisungen wegen Unruhen aber gestoppt. Monatelang hatte ein Machtkampf zwischen Parlament und Präsident wichtige Entscheidungen verhindert. Der IWF bemängelte außerdem, dass versprochene Reformen nicht oder nur zu langsam durchgeführt wurden.

Vor sechs Wochen wurde Megawati Sukarnoputri Präsidentin des viertgrössten Staats der Welt, nachdem Amtsinhaber Abdurraham Wahind nach Kouruptionsvorwürfen zum Rücktritt gezwungen worden war. Das neue Kabinett, das vor allem wegen seiner Wirtschaftskompetenz gelobt wird, legte einen soliden Haushaltsentwurf vor.

"Dass jetzt wieder IWF-Geld nach Jakarta fliesst, bestätigt die bessere Stimmung", glaubt Fritz Kleinsteuber, der Geschäftsführer der deutsch-indonesischen Industrie- und Handelskammer in Jakarta, "es ist, als seien mit dem Regierungswechsel alle aus einem schlechten Traum aufgewacht und zur Vernunft gekommen."

Kleinsteuber lebt seit mehr als 28 Jahren in Indonesien und sagt, dass das erste Halbjahr 2001 geschäftsmässig das Schlimmste seit 20 Jahren gewesen sei. "Man konnte keinen Menschen auf Indonesien ansprechen. Jetzt kommen wieder Anrufe. Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber es macht langsam wieder Spass." Laut Kleinsteuber haben 2000 deutsche Firmen Geschäftsbeziehungen zu Indonesien, 150 sind vor Ort.

Die IWF-Überweisung ist ein Vertrauensvorschuss für die neue Regierung. Was Indonesien im Gegenzug versprach, unterscheidet sich kaum von den angekündigten Massnahmen der alten Regierung. Bislang ist wenig davon umgesetzt, wenn sich das nicht ändert, wird der IWF seine Zahlungen wohl wieder stoppen. Der Fonds fordert eine unabhängige Zentralbank und will, dass Indonesien Staatsbetriebe und Banken privatisiert, die insgesamt zwischen 35 und 70 Milliarden Dollar wert sind. Außerdem soll das Land Subventionen abbauen, Verlässlichkeit im Justizsektor schaffen, gegen Korruption vorgehen und die Neuverschuldung einschränken. Indonesien hat rund 155 Milliarden Dollar Auslandsschulden, das entspricht seinem Bruttoinlandsprodukt.

Die vom IWF geforderten Schritte sind für die Bevölkerung oft schmerzhaft: So baute die Regierung vor drei Monaten Subventionen ab, die den Haushalt jährlich mit fast sechs Milliarden Dollar belasten. Die Folge: Das Benzin wurde um 30 Prozent teurer. Ende des Jahres soll der Preis noch einmal um fast ein Drittel steigen. Da hilft es auch nicht viel, dass Indonesien Opec-Mitglied ist mit rund 40 Pfennig das billigste Benzin der Welt hat. Denn mit höheren Benzinpreisen werden öffentliche Verkehrsmittel teurer, auf die fast alle Menschen im Land angewiesen sind.

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