Wirtschaft: Industrie hat mehr Aufträge
Überrraschend starke Zunahme bei Bestellungen im Oktober
Frankfurt (Main) (rtr). Die deutsche Industrie hat im Oktober vor allem wegen Großaufträgen aus dem Inland einen höheren Auftragszuwachs verbucht als von Analysten erwartet. Der Auftragseingang stieg im Vergleich zum September nach vorläufigen Daten preis und saisonbereinigt um 1,1 Prozent nach minus 1,0 Prozent im September, teilte das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) am Donnerstag mit. „Dabei wurde die Nachfrageentwicklung durch eine für den Monat Oktober überdurchschnittliche Häufung von Großaufträgen begünstigt“, hieß es im Ministerium.Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von nur 0,3 Prozent gerechnet.
Der Auftragseingang der Industrie ist ein wichtiger Frühindikator für die Wirtschaftsentwicklung. Die Daten können aber von Monat zu Monat zum Beispiel wegen Großaufträgen stark schwanken. Im weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich September/Oktober zu Juli/August zeigte der Auftragseingang nur eine leichte Verbesserung um 0,2 Prozent.
Wirtschaftsminister Wolfgang Clement sagte am Donnerstag im Bundestag, die Fundamentaldaten für eine Konjunkturerholung wiesen nach wie vor in die richtige Richtung. Dazu zählten gestiegene Einkommen, ein niedrigerer Preisanstieg und stabile Kapitalmarktzinsen. Zuletzt veröffentlichte deutsche Daten zeigten jedoch nach wie vor eine Schwäche der deutschen Wirtschaft an.
So setzte der deutsche Einzelhandel im Oktober zum Vorjahr real 1,1 Prozent weniger um nach minus 1,3 Prozent im September. Der Einzelhandel leidet schon das ganze Jahr über unter der Sparsamkeit der Verbraucher. Auch für den Arbeitsmarkt hatte sich die Reihe negativer Nachrichten fortgesetzt. Im November war die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Oktober um 96000 auf 4,026 Millionen gestiegen. Der Anstieg fiel fast drei Mal so hoch aus wie für die Jahreszeit üblich.
Analysten äußerten sich zwar positiv überrascht von den Daten über Auftragseingänge, hielten sich aber mit optimistischen Einschätzungen für die Zukunft zurück, weil Großaufträge sich oftmals in den Folgemonaten nicht wiederholen.
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