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Wirtschaft: Industrieforschung Ost holt langsam auf

Kleine Firmen stellen mehr Know-how-Träger ein / Verband: Innovationszulage der falsche Schritt BERLIN (fbs).In der ostdeutschen Industrieforschung sind nach Jahren des massiven Stellenabbaus erste Anzeichen für eine leichte Erholung festzustellen.

Kleine Firmen stellen mehr Know-how-Träger ein / Verband: Innovationszulage der falsche Schritt BERLIN (fbs).In der ostdeutschen Industrieforschung sind nach Jahren des massiven Stellenabbaus erste Anzeichen für eine leichte Erholung festzustellen.Die Talsohle sei zwar durchschritten, stellte Professor Christian Wegerdt, Vorsitzender des Verbandes innovativer Unternehmen, am Montag in Berlin fest.Doch die Kluft zwischen Ost und West sei immer noch groß.In den neuen Bundesländern kommen auf 1000 Einwohner nur zwei bis drei Forscher, während das Verhältnis mit 12,3 Forschern im Bundesdurchschnitt deutlich günstiger sei. Nach einer Studie der Forschungsagentur Berlin (FAB) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums arbeiteten Ende 1996 fast 1700 Unternehmen mit eigenem Personal an Forschungs- und Entwicklungsaufgaben.Im Verarbeitenden Gewerbe wurden 13 605 Industrieforscher gezählt, rund 1600 mehr als noch zwei Jahre zuvor.Zu Jahresbeginn 1997 waren in den neuen Ländern insgesamt rund 17 500 Beschäftigte im F&E-Bereich tätig.In jüngster Zeit stellten vor allem kleine Firmen mit weniger als 20 Beschäftigten wieder mehr Know-how-Träger ein.Dennoch hinke man dem normalen Besatz mit Industrieforschern noch meilenweit hinterher, kommentierte FAB-Geschäftsführerin Claudia Hermann die neuesten Zahlen.Das liege vor allem an den kleinen Betriebsgrößen in Ostdeutschland, deren Anteil auf fast 50 Prozent gewachsen sei. Die Umstellung auf Innovationsförderung sei denn auch der falsche Schritt, betonte Wegerdt.Er warnte davor, die direkten Fördermaßnahmen von Forschungspersonal- und projekten künftig durch eine steuerlich abschreibbare Innovationszulage zu ersetzen.Solche Pläne waren aus Reihen der Bonner Regierungsfraktionen und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) laut geworden.Zum einen machten gerade die kleinen, innovativen Ostunternehmen überhaupt keinen Gewinn, so Wegerdt, so daß sie von einer steuerlichen Abschreibung kaum profitieren könnten.Zudem mangele es ihnen oft an Eigenkapital.Zwei Jahre lang zu warten, ob das Finanzamt etwas zurückzahle, sei für sie "keine Motivation", stellte Wegerdt fest. Dennoch arbeiteten laut FAB-Bericht die Hälfte aller Ost-Firmen kostendeckend.Führend im Bereich F&E waren Sachsen mit einem Anteil von 40 Prozent und Thüringen (18 Prozent).Auf den hinteren Plätzen lagen Sachsen-Anhalt, das unter der Umstrukturierung der Chemieindustrie leide und Mecklenburg-Vorpommern, wo eine industrielle Basis völlig fehle.

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