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Wirtschaft: Industriegigant Veba baut Konzern um

DÜSSELDORF (ews/rtr/HB).Der Düsseldorfer Veba-Konzern verfolgt eine neue Geschäftsstrategie und hat sich neue Schwerpunkte gesetzt.

DÜSSELDORF (ews/rtr/HB).Der Düsseldorfer Veba-Konzern verfolgt eine neue Geschäftsstrategie und hat sich neue Schwerpunkte gesetzt.Das viertgrößte deutsche Industrie-Unternehmen werde sich in Zukunft stärker auf die drei Säulen Energie mit den Töchtern Preussenelektra und Veba Oel, Chemie mit Degussa und Hüls sowie die Telekommunikation mit der Tochter Otelo stützen.Das sagte ein Sprecher des Konzerns am Mittwoch in Düsseldorf.

Andere Aktivitäten wie die Logistik, der Immobilien-Bereich oder das Elektronik-Geschäft seien in Zukunft keine Schwerpunkte für Investitionen mehr."Es gibt bei der Veba künftig Geschäftsschwerpunkte und übrige Aktivitäten", sagte Konzernsprecher Kay Baden.Er dementierte aber, daß es für die übrigen Aktivitäten eine Ausstiegsstrategie oder eine Verkaufsliste gebe."Es gibt keine Verkaufsliste und keine Trennungsabsichten", sagte Baden.

Die Veba verfolge keine "Schrumpfungsstrategie".Der Logistik-Konzern Stinnes wird aber möglicherweise komplett an die Börse gehen.Von Stinnes werde 1999 wie geplant die Hälfte an die Börse gebracht und "vielleicht in zwei, drei Jahren auch der Rest".

Außer den künftigen Säulen Energie, Chemie und Telekommunikation gab es im Veba-Kozern bisher die Bereiche Distribution/Logistik mit den Führungsgesellschaften Stinnes und Veba Electronics sowie Immobilienmanagement mit der Raab Karcher Veba Immobilien Management.Vom Veba-Konzernumsatz von knapp 83 Mrd.DM entfielen 1997 fast 39 Prozent auf die Sparten, die in Zukunft als "andere Aktivitäten" gelten.Der Ergebnisanteil dieser Bereiche betrug lediglich knapp 28 Prozent.Die zahlreichen "Baustellen" im Konzern, so hat der Vorstandsvorsitzende Ulrich Hartmann vor den Aufsichtsräten beteuert, sollen bis Mitte nächsten Jahres abgewickelt sein.

Dann werde es auch - wie in den Vorjahren - mit den Erträgen wieder mit zweistelligen Zuwachsraten aufwärts gehen.Darauf warten dringen die Anleger, die nach einer neuen Perspektive für das Konglomerat verlangen.Mit den Aktienkursen der jüngsten Vergangenheit konnten sie jedenfalls nicht zufrieden sein: Viag 1279,00 DM, RWE 92,80 DM, Veba 94,75 DM.

Doch ob die Baustelle Veba Mitte 1999 geräumt ist, erscheint mehr als fraglich.Denn auch bei den Schwerpunkten ist nicht alles zum Besten bestellt."Optimierung und Wachstum" heißt die Devise für die Telekommunikation.Dabei fiel der Start von Otelo in den liberalisierten Markt besonders schwach aus, und der internationale Partner Bell South hat sich Anfang September ganz verabschiedet.Er wird wohl auch seine Beteiligung an der Mobilfunktochter E-Plus verkaufen.Erst dann kann die Zusammenarbeit mit Otelo optimiert werden.Offensichtlich wird da noch über den Preis verhandelt.Eine Belastung stellt der Brocken Anlaufverluste dar, der sich in diesem Jahr auf zwei Mrd.DM bei Otelo und E-Plus addiert.

Die Zusammenführung der Spezialchemie-Aktivitäten von Hüls und Degussa zum viertgrößten deutschen Chemieunternehmen ist ebenfalls noch nicht ganz bewältigt.In diesem Fall droht noch eine Belastung aus der millionenschweren Klage der ehemaligen Zwangsarbeiter.

Und der große Gewinnträger im Konzern, die Stromsparte, steht vor der großen Herausforderung der liberalisierten Energiemärkte.

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