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Wirtschaft: Infineon: Siemens-Tochter und Toshiba prüfen Chip-Kooperation

Die Münchener Siemens-Tochter Infineon will die derzeitige Krise auf den weltweiten Chipmärkten offenbar gezielt zur Stärkung ihrer Marktposition nutzen. Wie eine Infineon-Sprecherin am Montag bestätigte, sprechen die Münchener mit dem japanischen Toshiba-Konzern über eine Zusammenarbeit bei Speicherchips.

Die Münchener Siemens-Tochter Infineon will die derzeitige Krise auf den weltweiten Chipmärkten offenbar gezielt zur Stärkung ihrer Marktposition nutzen. Wie eine Infineon-Sprecherin am Montag bestätigte, sprechen die Münchener mit dem japanischen Toshiba-Konzern über eine Zusammenarbeit bei Speicherchips. Die Branche leidet derzeit schwer unter einem enormen Preisverfall in diesem Marktsegment. Einzelheiten zu den Verhandlungen teilte Infineon nicht mit. Es seien verschiedene Optionen denkbar, hieß es lediglich. Ein Abschluss steht aber dem Vernehmen nach nicht unmittelbar bevor. "Da ist noch ein langer Weg zu gehen", verlautete in Branchenkreisen.

Infineon will sich aber offenbar nicht vollständig aus dem Speichergeschäft, das zuletzt ein Drittel des Umsatzes ausmachte, zurückziehen. Spekuliert wird über ein Gemeinschaftsunternehmen von Infineon und Toshiba. Gemeinsam würden die beiden Konzerne bei Speicherchips auf einen Weltmarktanteil von etwa 16 Prozent kommen. Infineon befindet sich aber in der weitaus besseren Position. Zusammen mit dem amerikanischen Micron-Konzern und der koreanischen Samsung-Gruppe sind die Münchener weltweit Kostenführer.

Toshiba will dagegen angesichts eines erwarteten Rekordverlusts rund 19 000 Arbeitsplätze bis zum Jahr 2004 abbauen und sechs Fabriken schließen. "Mit diesem Aktionsplan wollen wir das Unternehmen wieder herstellen", sagte Toshiba-Präsident Tadashi Okamura am Montag in Tokio. Für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März 2002 endet, rechnet der Elektronikkonzern mit einem Verlust von 115 Milliarden Yen (2,05 Milliarden Mark).

Analysten beurteilten eine Kooperation der Chipproduzenten positiv. Die Abhängigkeit vom extrem schwankenden Speichergeschäft könnte damit verringert werden. Es gibt aber auch kritische Stimmen. Hauptprofiteuer einer Kooperation könnte Toshiba sein, meint Carsten Iltgen, Analyst bei der WestLB. Sollte Infineon das Speichergeschäft abgeben, wäre der Konzern zu einseitig auf Kommunikations-Chips ausgerichtet. Infineon befindet sich derzeit wie Toshiba in einer tiefen Krise. Für das letzte Quartal wurde ein Verlust von fast 600 Millionen Euro ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2000/01, das am 30. September endet, werden tiefrote Zahlen erwartet. Rund 5000 Stellen werden derzeit weltweit abgebaut.

cbu

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