zum Hauptinhalt

Inflation: Höchste Teuerung seit 2001

Der starke Anstieg der Ölpreise hat die Teuerung in Deutschland in diesem Jahr erstmals seit 2001 wieder auf die kritische Marke von zwei Prozent klettern lassen.

Wiesbaden - Die Teuerungsrate wird im Jahresdurchschnitt voraussichtlich 2,0 Prozent erreichen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf Grundlage vorläufiger Ergebnisse aus sechs Bundesländern mitteilte. Eine solch hohe Jahresteuerung gab es zuletzt 2001. Im vergangenen Jahr lag sie bei 1,6 Prozent nach 1,1 Prozent 2003. Nach den Regeln der Europäischen Zentralbank (EZB) herrscht nur bei Raten knapp unter zwei Prozent Preisstabilität.

Im Dezember lagen die Verbraucherpreise in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um 2,1 Prozent über Vorjahresniveau. Damit hat sich der Preisauftrieb wieder etwas verlangsamt: Im November und Oktober lag die Teuerung noch bei 2,3 Prozent. Der Rückgang ist vor allem auf einen statistischen Basiseffekt zurückzuführen: Die Tabaksteuererhöhung vom Dezember 2004 ist nach einem Jahr aus dem Vorjahresvergleich herausgefallen. Nach einer Analyse der Commerzbank ist der Preisauftrieb unverändert niedrig: Ohne Energie und Steuern ergebe sich im Vorjahresvergleich nur ein Anstieg von 0,8 Prozent, berichtete die Bank.

Von November auf Dezember stiegen die Verbraucherpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wie zu dieser Jahreszeit üblich um 0,8 Prozent. Vor allem Pauschalreisen und Ferienwohnungen, die über die Feiertage bis zu 75 Prozent mehr kosten als in anderen Monaten, sorgten für einen Preisschub. Saisonbereinigt seien die Verbraucherpreise binnen Monatsfrist unverändert geblieben, berichtete die Commerzbank. Von Oktober auf November waren die Verbraucherpreise deutlich gesunken.

Als letztes der sechs Bundesländer hatte Hessen am Freitag die Verbraucherpreise berechnet. Auch in Hessen erreicht die Jahresteuerung mit 1,6 Prozent den höchsten Stand seit 2001. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent. Ohne Heizöl und Kraftstoffe hätte die Inflation in Hessen im Dezember nur bei 1,1 Prozent gelegen. Von November auf Dezember erhöhten sich die Preise saisonbedingt um 0,8 Prozent.

In Bayern und Sachsen kletterte die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt auf 2,2 Prozent - so hoch war sie in den beiden Freistaaten seit 1994 (Bayern) beziehungsweise 1997 (Sachsen) nicht mehr. In Brandenburg zog die Teuerung im Jahresdurchschnitt auf 2,3 Prozent an, immerhin der höchste Preisanstieg seit 2001 - ebenso wie in Nordrhein-Westfalen, wo mit 1,8 Prozent der höchste Wert seit vier Jahren erreicht wurde. In Baden-Württemberg lag die Teuerung mit 1,8 Prozent im Jahresschnitt knapp unter dem Vorjahreswert.

Preistreiber waren im Dezember erneut Heizöl, Gas und Kraftstoffe. Heizöl verteuerte sich in Hessen binnen Jahresfrist um 36,2 Prozent, Gas um 17,2 Prozent und Kraftstoffe um 16,6 Prozent. Günstiger wurden unter anderem Nahrungsmittel (minus 0,2 Prozent). Die Preise für Schuhe sanken um 5,5 Prozent. (Berichtigung: Im 1. Satz wurde der Artikel korrigiert: "Der (nicht: Die) starke Anstieg der Ölpreise hat die Teuerung in Deutschland in diesem Jahr erstmals seit 2001 wieder auf die kritische Marke von zwei Prozent klettern lassen." (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false