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Informationen: Das DIW bedient sich bei Wikipedia

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, das bundesweit älteste und größte Haus seiner Art, schreibt beim Onlinelexikon Wikipedia ab. Dieser erstaunliche Umstand brachte am Mittwoch das DIW in Berlin in Aufruhr.

Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin und Energiefachfrau des Instituts, hat vor gut zwei Jahren einen Artikel über die Privatisierung der Bahn geschrieben – mit Hilfe von Wikipedia.

Das Institut stellte den Sachverhalt am Mittwoch ausführlich dar. Demnach sei der Text „in Zusammenarbeit von Frau Professor Kemfert mit Mitarbeitern“ entstanden. „In diesem Prozess ist es durch den Beitrag eines Mitarbeiters zu dem Fehler gekommen, aus Wikipedia zu zitieren.“ Kemfert hatte damals den Text bei der Redaktion des DIW-Wochenberichts eingereicht. Eine Redakteurin bemerkte die Übereinstimmungen mit einem Wikipedia-Text und informierte die Chefredaktion; schließlich befasste sich auch der Vorstand des Instituts unter der Leitung von Klaus Zimmermann mit der Sache. Der Text wurde nie veröffentlicht.

Kemfert, so ist im DIW zu hören, habe damals „schockiert“ reagiert und dann einige Zeit später angegeben, die aus Wikipedia abgeschriebenen Passagen stammten von einem Mitarbeiter. Der Name dieses Mitarbeiters war am Mittwoch nicht zu erfahren. Unstrittig ist aber, dass Kemfert den Text unter ihrem Namen eingereicht hat.

Das DIW spricht von einem „internen Vorgang“. Im Übrigen handele es sich beim Wochenbericht „ausdrücklich nicht um eine Fachveröffentlichung“. Von einem Verstoß gegen die forschungsethischen Prinzipien des Institut könne also keine Rede sein. alf

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