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Wirtschaft: Initiative für mehr Lehrstellen

BERLIN (ssg).645 000 junge Menschen werden in diesem Jahr eine Lehrstelle suchen - noch fehlen 10 000 Ausbildungsplätze.

BERLIN (ssg).645 000 junge Menschen werden in diesem Jahr eine Lehrstelle suchen - noch fehlen 10 000 Ausbildungsplätze.Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt und der Präsident des Bundesverbandes der freien Berufe, Ulrich Oesingmann, verabschiedeten anläßlich der Lehrstelleninitiative der Freien Berufe in Berlin einen gemeinsamen Lehrstellenaufruf."Das traditionell hohe Ausbildungspotential bei den freien Berufen braucht neuen Rückenwind", heißt es in dem Aufruf."Jeder Jugendliche, der einen Ausbildungsplatz wünscht und geeignet ist, muß eine Chance erhalten." Die Initiative ist Teil der Gemeinschaftsaktion von Bundesregierung, Wirtschaft und der Bundesanstalt für Arbeit unter dem Motto "Wir machen mit".

Die Zahl der selbständigen Freiberufler habe sich in den vergangenen 20 Jahren von 300 000 auf 640 000 verdoppelt - in Berlin sind es 65 000.Die Zahl der Ausbildungsplätze habe dabei nicht Schritt gehalten, bedauerte Rexrodt.Zur Zeit werden 170 000 junge Menschen bei Freiberuflern ausgebildet."Hier liegen noch Potentiale, die wir dringend erschließen müssen", sagte Rexrodt.Um mögliche Hürden zu beseitigen, habe die Regierung verbesserte Rahmenbedingungen geschaffen.So wurden beispielsweise die Prüfmonopole im Sachverständigenwesen geöffnet und die Werberegelungen bei wirtschafts-, rechts-, und steuerberatenden Berufen liberalisiert.Das System der Dualen Ausbildung, das immerhin 70 Prozent der jungen Leute eines Jahrgangs aufnimmt, wurde ebenfalls in Teilen verändert."Manche Vorschriften waren zu praxisfern für die betriebliche Ausbildung", sagte Rexrodt zur Begründung.Außerdem wurden in den vergangenen drei Jahren 23 neue Ausbildungsberufe geschaffen, in diesem Jahr kommen elf weitere hinzu.Rexrodt wandte sich ganz entschieden gegen die Ausbildungsabgabe, wie sie von der SPD vorgeschlagen wurde.Sie führe zu Ausbildungsbürokratie, staatlicher Berufslenkung und zu weniger Ausbildungsplätzen.

Die Bereitschaft der Freiberufler, Azubis einzustellen, würde durch die Tatsache gedämpft, daß es bei einigen jungen Leuten an Motivation mangele, kritisierte Oesingmann sowie Vertreter der Freien Berufe in der Diskussion im Anschluß an die Auftaktveranstaltung.Im vergangenen Jahr hätten 1600 Lehrstellen in den Freien Berufen nicht besetzt werden können.Die Gründe für den Rückgang der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe lägen zum Teil darin, daß einige Bewerber erhebliche Mängel im Rechnen, Schreiben und Lesen aufwiesen, sagte Oesingmann, warnte aber vor einer Pauschalisierung.Rexrodt sicherte zu, daß er mit der Kultusminister-Konferenz nach Lösungen suchen werde, dieses Problem zu beheben.Ferner regte er an, Zertifikate für bestandene Teile der Ausbildung zu verleihen.Heik Afheldt, Herausgeber des Tagesspiegels, der die Veranstaltung moderierte, nannte die Schaffung von Ausbildungsplätzen "eine gesellschaftliche Verpflichtung", die Weichen für die Arbeitswelt der Zukunft stelle.

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