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Innovationsförderung: Die Lücke schließen

Berlin fördert die Einstellung von Uni-Absolventen in der privaten Wirtschaft: Fortan bekommen Unternehmen, die sich kompetente Nachwuchskräfte ins Haus holen, mehr Geld für die „Innovationsassistenten“.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Für ein Flugzeug hatten sie bei ITPower Solutions wirklich keinen Platz in der Tiefgarage. Die Firma aus Berlin-Schöneberg unterstützt die Entwicklung „eingebetteter Systeme“, elektronische Gesamtpakete für Fahr- und Flugzeuge.

2009 suchten die Mitarbeiter nach einer Möglichkeit, die eigenen Produkte besser zu testen, ohne diese dafür in die späteren Träger einbauen zu müssen.

Markus Loose, damals 29 Jahre alt, hatte gerade sein Informatikstudium an der Humboldt-Universität in Berlin abgeschlossen und kam zu ITPower. Mithilfe der neusten Kniffe, die man ihn an der Universität gelehrt hatte, programmierte er ein Testsystem, das so erfolgreich war, dass man Loose bat, zu bleiben.

Er ist einer von mehr als 2000 Hochschulabsolventen, denen über das Programm „Innovationsassistent“ der Einstieg ins Berufsleben gelungen ist. Das Programm, ein Angebot der landeseigenen Innovationsbank Berlin (IBB), gibt es seit zwanzig Jahren. Es soll einerseits hochqualifizierte Arbeitskräfte vermitteln, vor allem aber „Know-How-Lücken schließen“, wie Max Steinacker sagt, der bei der IBB für Innovationsförderung zuständig ist. Circa 120 kleinen und mittelständischen Unternehmen hilft das Programm pro Jahr, junge Akademiker einzustellen, die „die Kernkompetenz erweitern“.

Die IBB übernimmt dazu zwölf Monate lang einen Teil des Gehalts. Sowohl junge als auch ältere Unternehmen können bei der IBB Zuschüsse bekommen, wenn sie im Rahmen gezielter Projekte bis zu zwei Uni-Absolventen einstellen, die Kenntnisse in den Bereichen Technologie oder Betriebswirtschaft einbringen. Bislang hatte sich die IBB mit bis zu 45 Prozent, maximal 18 450 Euro, am Gehalt der Innovationsassistenten beteiligt. Fortan wird die volle Hälfte übernommen, sofern das Gehalt 40 000 Euro im Jahr nicht übersteigt.

Seit 1982 werde das Angebot gleichbleibend gut angenommen, sagt Steinacker. Das Land Brandenburg, das ein adäquates Programm unterhält, hat die Zuschusssumme bereits vor zwei Jahren aufgerundet. Jetzt zieht die IBB nach, in der Hoffnung, dass die verbesserten Konditionen den Wissenstransfer von der Universität in die Wirtschaft noch verstärken. 2,4 Millionen stehen für 2012 insgesamt zur Verfügung. „In all den Jahren ist aber noch niemand wegen Mittelknappheit abgelehnt worden“, sagt Steinacker.

Bei ITPower hat man inzwischen weitere Innovationsassistenten beschäftigt. Fast alle sind geblieben. „Rund 90 Prozent der Assistenten bleiben nach Ablauf der zwölf Monate im Unternehmen“, sagt Steinacker. So auch der 29-jährige Christopher Özbek, der als Innovationsassistent zu Scopis kam, einem Hersteller von Medizintechnik. Özbek, der an der Freien Universität in Software-Engineering promoviert hatte, sei so fit gewesen, sagt der Geschäftsführer Bartosz Kosmecki, „dass er bereits nach sechs Monaten zum Leiter unserer Software-Entwicklung wurde“.

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