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Wirtschaft: Innovationspreis Berlin/Brandenburg: Gebündeltes Licht: Christine Kreiner entwickelte in ihrer Firma Acri.Tec eine neuartige bifokale Linse

Auf den ersten Blick fällt es schwer zu glauben, was sich alles im Gebäude der Firma Arci.Tec verbirgt.

Auf den ersten Blick fällt es schwer zu glauben, was sich alles im Gebäude der Firma Arci.Tec verbirgt. Was von außen wie ein Dreifamilienhaus wirkt, entpuppt sich im Inneren als hoch spezialisierter Produktionsort. Mit Mundschutz, Handschuhen, Haube und Overall bekleidet, sitzen die Mitarbeiter der Firma an Mikroskopen und aufwendigen Maschinen in sterilen Räumen.

Acri.Tec ist die einzige Firma in den neuen Bundesländern, die Produkte für den operierenden Augenarzt entwickelt und herstellt. Der Hauptsitz des 1997 gegründeten Betriebes mit seinen 32 Mitarbeitern ist im brandenburgischen Glienicke bei Berlin angesiedelt. Weitere zwölf Angestellte sind in der Vertriebsfiliale in München tätig. Christine F. Kreiner ist die Gründerin und alleinige geschäftsführende Gesellschafterin des Unternehmens. "Für mich ist der Preis auch eine Anerkennung unserer Mitarbeiter, die alle aus den neuen Bundesländern kommen. Dass wir uns hier als kleine innovative Firma gegenüber den Global Players behaupten können, freut mich besonders", meint die 57-jährige promovierte Chemikerin, die die einzige weibliche Preisträgern des diesjährigen Innovationspreises ist.

Seit 1977 ist Kreiner auf dem Gebiet der Augenheilkunde tätig und hat zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgeführt. Die Unternehmerin stellt zum Beispiel Produkte für den (Augen-) Netzhautoperateur und Implantate her, wie eine künstliche Iris. Hauptsächlich produziert Arci.Tec Intraokularlinsen. Sie werden operativ bei "grauem Star" eingesetzt und ersetzen dann die natürliche menschliche Linse, die durch die Krankheit eingetrübt ist, was zur allmählichen Erblindung führt. Den diesjährigen Innovationspreis hat Christine Kreiner für die neue Entwicklung eines "bifokalen TwinSets" dieser Intraokularlinsen erhalten. Mit bifokalen Linsen kann der Patient sowohl in der Ferne als auch auf kurze Distanz klar sehen.

Zwar werden bifokale Intraokularlinsen bereits seit zehn Jahren von verschiedenen Herstellern angeboten, jedoch weisen sie gegenüber den von Kreiner entwickelten Linsen einen entscheidenden Nachteil auf: Die Lichtintensität wird zu jeweils 50 Prozent auf den Nah- und Fernfokus verteilt. Auf Grund dieser symmetrischen Lichtverteilung wird Streulicht produziert, das zur Reduzierung der Kontrastsehschärfe führt.

Die Idee zu dem neuen optischen Konzept stammt von ihrem Forschungskollegen Karl Jacobi von der Universitätsklinik Gießen. Kreiner setzte es um und verbesserte überdies die Oberflächenstruktur und den Randbereich der Linsen.

Das Geld aus dem Innovationswettbewerb möchte die Münchnerin in ihre Firma und neue Forschungsprojekte investieren. Im nächsten Jahr will sie eine Firma in den USA gründen und sich stärker im Exportgeschäft engagieren. Für 2004 ist der Umzug in größere Räume geplant. Der Betrieb soll aber auf jeden Fall in Brandenburg bleiben: "Ich habe hier gut ausgebildete Mitarbeiter aus der Region. Und schließlich war es meine Motivation, zu zeigen, dass es auch in den neuen Bundesländern geht, so einen Betrieb aufzubauen", meint die Preisträgerin.

syri

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