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Auslaufmodelle. Der schwedische Autobauer steuert auf die Pleite zu.

© picture alliance / dpa

Insolvenz: Das Ende von Saab kommt näher

Die Konzernspitze weiterhin um kurzfristige Überbrückungskredite aus China und stellt erneut einen Antrag auf Gläubigerschutz. Diesmal mit mehr Erfolg?

Stockholm - Der schwedische Autokonzern Saab rutscht weiter Richtung Pleite und kämpft verzweifelt um Rettung in letzter Minute. Wie erwartet stellten zwei Angestellten-Gewerkschaften am Montag Insolvenzanträge beim zuständigen Amtsgericht Vänersborg, um Ansprüche ihrer gut 1250 Mitglieder auf nicht ausgezahlte August-Gehälter zu sichern.

Gleichzeitig bereitete Saabs niederländischer Konzernchef Victor Muller in Trollhättan seinen zweiten Antrag auf ein Sanierungsverfahren unter Gläubigerschutz vor. Das Unternehmen teilte mit, der chinesische Autohersteller Youngman wolle 70 Millionen Euro als schnellen Überbrückungskredit und als Gegenleistung für den Erwerb von Saab-Lizenzen nach Schweden überweisen.

Der erste Antrag auf Gläubigerschutz war in der Vorwoche in Vänersborg gescheitert, weil das Gericht die Ankündigung von insgesamt 245 Millionen Euro als zu vage und auch zeitlich unbestimmt einstufte. Das Geld erhofft sich Saab von Youngman und einem zweiten chinesischen Autohersteller, Pang Da.

Muller kündigte an, der Berufungsantrag solle präzisere Angaben über die zügige Bereitstellung von Mitteln enthalten. Der Antrag sollte noch am Montag vor Gerichtsschluss eingereicht werden. Die zwei Angestellten-Gewerkschaften begründeten ihren Insolvenzantrag damit, dass man schnell handeln müsse, um die überfälligen Gehälter für eigene Mitglieder zu sichern. Die August-Entgelte könnten nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens durch einen staatlichen Garantiefonds ausgezahlt werden. Die für gewerbliche Saab-Beschäftigte zuständige Metallgewerkschaft erklärte, sie wolle mit einem Insolvenzantrag warten. Saab solle eine Chance für den Antrag auf Gläubigerschutz einschließlich der Beschaffung von Kapital aus China bekommen, hieß es zur Begründung.

Saab-Unternehmenssprecherin Gunilla Gustavs sagte im schwedischen Rundfunksender SR: „Die Gewerkschaften müssen das tun, was im Interesse ihrer Mitglieder liegt.“ Die Angestellten-Gewerkschaften teilten mit, sie würden ihre Insolvenzanträge sofort wieder zurückziehen, wenn Saab die fälligen Gehälter von sich aus zahle. Im Stammwerk Trollhättan sind seit fünf Monaten bis auf wenige Tage keine Autos mehr vom Band gerollt. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben kurzfristige Schulden über umgerechnet 769 Millionen Euro (6,9 Milliarden Kronen).

(dpa)

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