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Wirtschaft: Insulin zum Inhalieren vor der Zulassung

Bis zu zwei Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr

Berlin Auf dem Weg zur europäischen Marktzulassung ihres Insulins zum Inhalieren haben die Pharmakonzerne Pfizer und Sanofi-Aventis eine wichtige Hürde genommen. Experten der in London ansässigen European Medicines Evaluation Agency (EMEA) haben die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Diabetes der Typen 1 und 2 mit dem Medikament Exubera empfohlen, teilte die EMEA am Donnerstag mit. Allerdings dürften nach Einschätzung der Experten nicht alle Patienten von der Insulin-Spritze unabhängig werden. Exubera könnte die Diabetes-Behandlung für viele Patienten revolutionieren, die bisher auf mehrere Insulin-Injektionen täglich angewiesen sind.

Es gehe bei Exubera vor allem um einen psychologischen Effekt, sagt Tilmann Kießling, Pressesprecher bei Sanofi-Aventis. 40 Prozent aller Zuckerkranken würden mit Insulin behandelt. Da man Insulin nicht schlucken kann, muss ein Patient sich in zehn Jahren 15000 Insulin-Injektionen verabreichen. „Für viele Diabetiker ist aber ihre Angst vor Spritzen ein Grund, kein Insulin zu nehmen. Dabei wären sie dringend darauf angewiesen, um ihren Blutzuckerspiegel konstant zu halten.“ Das Ziel des ersten inhalierbaren Insulins sei es, diese Hemmschwelle abzusenken. Vor der EMEA-Empfehlung hatten klinische Studien Bedenken aus dem Weg geräumt, Exubera könne für die Atemwege gefährlich sein.

Schon jetzt leiden weltweit schätzungsweise 150 Millionen Menschen unter der Zuckerkrankheit, in 20 Jahren sollen es laut Weltgesundheitsorganisation doppelt so viele sein. Ein riesiger Markt: Analysten gehen davon aus, dass Exubera jährlich weltweite Umsätze von bis zu zwei Milliarden Dollar bringen könnte. Bereits im September hatte der wissenschaftliche Beraterausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung von Insulin zum Inhalieren empfohlen. Exubera wurde gemeinsam vom US-Konzern Pfizer, Sanofi-Aventis aus Frankreich und der kleineren US-Firma Nektar Therapeutics entwickelt. Über einen möglichen Zeitpunkt, wann das Medikament auf den Markt kommen könnte, wollten sich die Unternehmen am Freitag nicht äußern. jul

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