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Mehr Deutschkurse, mehr Wohnungen. Die Parteien sagen, wie sie sich die Integration von Flüchtlingen vorstellen.

© Hendrik Schmidt/dpa

Integration von Flüchtlingen: Und jetzt mal konkret

Sprachkurse, Jobbörsen, Betreuer – jede IHK entwickelt Projekte, um Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ein Überblick.

1. IHK Lüneburg-Wolfsburg

Es gibt in der Kammer eine Beratungsstelle für Unternehmen und eine „Servicestelle Praktikum“. Viele Betriebe würden ihr Engagement als gesellschaftliche Aufgabe sehen. Manche würden sich damit aber auch aus Gründen der Corporate Responsibility beschäftigen und in der Integrationshilfe einen Baustein für ihr Firmenimage sehen.

2. IHK für Ostfriesland und Papenburg

Die IHK hat bei der letzten Köcheprüfung eine Qualifikationsanalyse von Jigar Hasso aus Aleppo durchgeführt. Aufgrund seiner Dokumente wurde ihm die theoretische Prüfung zum Koch direkt anerkannt. Die praktische Prüfung hat er unter den gleichen Bedingungen, die für die anderen Auszubildenden galten, erfolgreich bestanden.

3. IHK Aachen

Auszubildende aus Deutschland begleiten und unterstützen junge Flüchtlinge dabei, ihr Praktikum, ihre Einstiegsqualifizierung oder Ausbildung erfolgreich zu beenden. Lernen habe für viele Flüchtlinge einen hohen Stellenwert, weil die Möglichkeit dazu in ihrer Heimat nicht selbstverständlich gegeben war.

4. IHK Siegen

Bei einem Projekt machen 36 Flüchtlinge Praktika und haben Unterricht in Deutsch, Mathe und „Lernen in Deutschland“. Im „Haus der Berufsvorbereitungen“ sollen demnächst 160 geflüchtete Jugendliche in den Bereichen Metall, Bau, Lager, Handel und Pflege qualifiziert werden. Bisher würden die Flüchtlinge gute Lernfortschritte machen. Die Abbruchquoten seien gering.

5. IHK Gießen-Friedberg

Die IHK konzentriert sich auf die Reduzierung der Fluchtursachen und engagiert sich im Rahmen von Berufsbildungspartnerschaften in Subsahara-Afrika. Ziel ist es, an mehreren Standorten Nigerias duale Ausbildungsgänge einzuführen, die an die Bedingungen vor Ort angepasst sind. Die erste Projektphase sei von einem externen Gutachter als erfolgreich evaluiert worden.

6. IHK Wiesbaden

Sechs Frauen und 13 Männer aus Äthiopien, Afghanistan, Algerien, Eritrea, Iran, Irak, Pakistan und Syrien nehmen an einem Kombi-Projekt aus Sprachkurs und Berufsorientierung teil, um im Anschluss eine duale Ausbildung zu machen. Ein Auswahlkriterium war, dass ein Drittel weiblich ist. Die Fortschritte beim Deutschlernen seien sehr unterschiedlich. Für viele Flüchtlinge sei ihr ungeklärter Status belastend.

7. IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern

Die IHK selbst hat Ahmed Saleh Ahmed aus dem Irak als Auszubildenden eingestellt. Außerdem soll eine Existenzgründungsberatung eröffnet werden, um jenen Flüchtlingen zu helfen, die sich in Deutschland selbstständig machen wollen. Die Qualifizierung sei meistens unzureichend, die Motivation aber hoch. Seit Köln soll sich die Stimmung bei den Mitgliedsunternehmen der IHK verschlechtert haben.

8. IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg

Mehr als 400 Unternehmen haben sich in der Region dazu bereiterklärt, Flüchtlinge zu beschäftigen oder auszubilden. Es hätte aber nicht so viele geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gegeben wie offene Arbeits- und Lehrstellen. Eine weitere Erfahrung sei, dass viele der Geflüchteten das duale Ausbildungssystem und seine Vorteile noch nicht kennen würden.

9. IHK für München und Oberbayern

Die Deutsche Bahn hat in Kooperation mit der IHK für München und Oberbayern, der Bundesagentur für Arbeit und der Landeshauptstadt München ein Projekt zur Qualifizierung von Flüchtlingen mit Berufserfahrungen gestartet. Im November begann die erste Klasse mit zunächst 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Momentan absolvieren sie einen Deutschkurs. Im Frühjahr wird die Umschulung zu Elektronikern und Elektronikerinnen für Betriebstechnik mit einer Dauer von 28 Monaten beginnen.

10. IHK Aschaffenburg

Seit vergangenem September macht ein junger Mann aus Afghanistan bei der Sparkasse Mittenberg-Obernburg seine Ausbildung zum Bankkaufmann und hofft, beruflich in Deutschland Fuß zu fassen. Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Integration bleibe der Erwerb der Sprache. Auch müssten die „kulturellen Gepflogenheiten“ in Deutschland noch mehr verinnerlicht werden.

11. IHK für Oberfranken Bayreuth

Die IHK beschäftigt sich mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die zwei Jahre in die Berufsschule gehen. Die Erfahrungen seien generell positiv, aber die Berufsschüler seien oft „reizüberflutet“ von den vielen Berufsmöglichkeiten. Ein weiterer Punkt: Oft würden sie lieber schnell Geld verdienen wollen, als eine Lehre machen.

12. IHK Südthüringen

Bei dem Projekt „Förderung der beruflichen Integration von Flüchtlingen“ geht es um Kompetenzchecks, Beratung, Berufsorientierung und Vermittlung. Die Projektleiterin sei selbst eine Geflüchtete aus Afghanistan und genieße als positives Beispiel der Integration große Akzeptanz.

13. IHK Magdeburg

Drei Bauunternehmen – die Industriebau Wernigerode GmbH, die Stratie Bau GmbH Blankenburg und die RST Ingenieurbau GmbH Thale – bieten 15 jungen Syrern mit genügend Deutschkenntnissen und nach einem vorbereitenden Praktikum die Möglichkeit, bei ihnen eine Ausbildung zu machen. Sie würden auch für ihre Unterbringung und Betreuung durch einen syrischen Mitarbeiter sorgen und den Transport zu den außerbetrieblichen Ausbildungsstätten organisieren.

14. IHK Berlin

Es engagieren sich zum Beispiel die Berliner Wasserbetriebe, der Großhändler Bär & Ollenroth und Siemens. Damit Unternehmen und Flüchtlinge zusammenkommen, gibt es neben Info-Abenden das Kochevent „Cook and eat“.

15. IHK Neubrandenburg

Viele Unternehmen sind schon aktiv geworden. Sie beschäftigen Flüchtlinge und organisieren Wohnräume für sie. Kleinen und mittleren Unternehmen sei das aus strukturellen und finanziellen Gründen aber oft nicht möglich.

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