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Wirtschaft: Intel macht Hoffnung

Chiphersteller verdoppelt Quartalsgewinn/Hightech-Branche erwartet Aufschwung

Berlin / München (msh/nad). Der weltweit größte Chiphersteller Intel hat seinen Gewinn im dritten Quartal mehr als verdoppelt und damit die Erwartungen der Finanzmärkte übertroffen. Besonders stark zog die Nachfrage in Asien und Westeuropa an, was die Hoffnung verstärkt, dass die Flaute der HightechBranche vorbei sein könnte. Intel äußerte sich aber nach wie vor vorsichtig über die künftige Entwicklung des Marktes. Von den positiven Zahlen des Marktführers profitierte am Mittwoch auch die Aktie des deutschen Chipproduzenten Infineon. In einem eher freundlichen Markt zog die Aktie um 2,04 Prozent auf 12,53 Euro an.

Die Zahlen von Intel gelten als Gradmesser für die gesamte Branche. Der US-Konzern beherrscht weltweit den Markt für Prozessoren, die das Rechenzentrum eines Computers sind. Zuletzt deuteten gute Nachrichten vom Softwarekonzern SAP, dem Handy-Hersteller Motorola und dem Elektronikkonzern Philips auf eine Erholung der seit fast drei Jahren in der Krise steckenden Hightech-Branche hin. Intel steigerte den Umsatz im dritten Quartal um 20 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar. Das Unternehmen profitiere dabei von der stärksten Nachfrage nach Personalcomputern seit dem Technologieboom der 90er Jahre. Besonders stark zog die Nachfrage in Westeuropa an. „Wir sind seit langem mal wieder die am stärksten wachsende Region“, sagte Intel-Westeuropa-Chef Jürgen Thiel.

Notebook-Prozessoren sind gefragt

Nach Aussage von Thiel investierten vor allem mittelständische Firmen wieder mehr in Informationstechnik (IT). Allerdings lasse die große Erneuerungswelle von Computern in den Firmen noch auf sich warten. „Einen überwältigenden Anstieg der Unternehmensnachfrage nach Informationstechnologie haben wir noch nicht gesehen“, sagte Intel-Finanzchef Andy Bryant. Grund für den deutlichen Gewinnanstieg im dritten Quartal waren nach Angaben von Intel nicht nur ein besseres Geschäft, sondern auch Einsparungen im Konzern. Zugleich verkaufte Intel mehr teure Chips für Notebooks und größere Server-Computer, was sich positiv auf die Gewinnmarge auswirkte. Die Nachfrage nach Chips für mobile Computer steigt kontinuierlich an, weil immer mehr Kunden von Tischcomputern auf Notebooks umsteigen.

„Die Hoffnung auf einen baldigen Aufschwung in der Halbleiterbranche ist jetzt auch durch konkrete Zahlen untermauert“, sagte Technologieexperte Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck dem Tagesspiegel. Das nütze der gesamten Branche, auch Infineon. Die Münchner bauen Speicherchips für PCs und Notebooks und stellen zudem Chips für die Auto- und Kommunikationsbranche her. Die zunehmende Investitionsbereitschaft, die Intel bei Kunden ausmachte, wird Kitz zufolge auch Infineon bald zugute kommen. „In den USA haben die Investitionen seit dem Ende der Sommerferien stark angezogen. Das könnte ein Vorindikator sein, dass auch das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr gut ausfällt“, sagte er. Auch Karsten Iltgen von WestLB Panmure glaubt, dass Infineon vom anziehenden PC-Markt profitieren wird.

Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner ist der PC-Absatz im dritten Quartal in Europa (mit Nahost) um 13 Prozent gestiegen. Der Markt sei vor allem durch eine stärkere Nachfrage nach Notebooks und zahlreiche Preisaktionen der Anbieter in Bewegung gekommen. Wie Intel sieht auch Gartner höhere Investitionen von kleinen und mitteleren Unternehmen.

Nach neun verlustreichen Quartalen in Folge hat Infineonchef Ulrich Schumacher bereits angedeutet, dass der Konzern das vierte Quartal (Ende: 30. September) mit einem Gewinn abgeschlossen hat. Im gesamten Geschäftsjahr wird der Konzern bei der Vorlage der Zahlen Mitte November aber wiederum einen Verlust ausweisen. Analyst Kitz rechnet für das vierte Quartal mit einem Gewinn vor Steuern von 30 Millionen Euro, für das Gesamtjahr noch mit einem Verlust von 230 Millionen Euro. Iltgen prognostiziert für das abgelaufene Jahr einen Verlust von 302 Millionen Euro. Im kommenden Geschäftsjahr rechnen die Analysten wieder mit Gewinnen.

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