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Wirtschaft: Intel überrascht mit Rekordergebnis

Der weltgrößte Chiphersteller hat besser verdient als Konkurrent AMD und will 2005 weiter kräftig investieren

Berlin Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat im Jahr 2004 einen Rekordumsatz erzielt und seine Gewinne kräftig gesteigert. Nur einen Tag nach der Gewinnwarnung des schärfsten Konkurrenten AMD sorgte Intel damit für eine positive Überraschung in der Branche. Analysten hatten nicht mit so einem positiven Ergebnis gerechnet. Intel- Präsident Paul Otellini gab angesichts des hohen Absatzes von Chips für Notebooks und Server auch für das laufende Jahr eine positive Prognose ab: „Für 2005 rechnen wir mit einem weiteren Jahr soliden Wachstums“, sagte er bei einer Telefonkonferenz mit Branchenexperten. Intel kündigte am späten Dienstagabend zudem an, seine Investitionen im laufenden Jahr um mehr als ein Drittel auf bis zu 5,3 Milliarden Dollar (vier Milliarden Euro) zu erhöhen.

Die Börse reagierte positiv auf die Nachrichten. Die Intel-Aktie legte bis Mittwochabend an der Wallstreet um 2,8 Prozent auf 23,18 Dollar zu. Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon konnte von der positiven Stimmung nur kurzzeitig profitieren, gab dann wieder nach. Das Infineon-Papier schloss bei 7,48 Euro mit knapp drei Prozent im Minus.

Intel zeigte wieder einmal seine Ausnahmestellung auf dem Markt. Im vierten Quartal kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Prozent auf das Rekordniveau von 9,6 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro). Der Quartalsüberschuss sank um zwei Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar – damit machte sich auch bei Intel der harte Preiskampf bemerkbar. „Intel hat 2004 die Strategie bei Speicherchips geändert und ist preisaggressiver geworden“, sagt Analyst Jürgen Wagner vom Bankhaus Sal. Oppenheim. „Dadurch hat das Unternehmen aber Marktanteile zurückgewonnen.“ Intel habe von der steigenden Nachfrage nach PCs im vierten Quartal profitiert. Im Gesamtjahr erzielte der Konzern einen Umsatz von 34,2 Milliarden Dollar (etwa 26,1 Milliarden Euro). Der Gewinn stieg um ein Drittel auf 7,5 Milliarden Dollar.

„Intel ist technologisch führend und kann daher kostengünstiger produzieren als die Konkurrenz“, sagt Analyst Oliver Drebing von SES Research. „Der Rest der Branche muss sich an dem Preisniveau orientieren, das Intel vorgibt.“ Wenn bei Intel die Gewinnmargen schrumpfen, wie im abgelaufenen Quartal, schrumpfen sie bei der Konkurrenz noch stärker.

2004 war für die gesamte Halbleiterbranche ein Boomjahr. Nach Schätzungen der Branchenorganisation Semiconductor Industry Association erreichte der weltweite Umsatz rund 214 Milliarden Dollar (ein Plus von knapp 29 Prozent gegenüber 2003) und überstieg damit nach der Branchenkrise erstmals den Rekordwert aus 2000 von 204 Milliarden Dollar.

Die Halbleiterhersteller, die Speicherchips und Prozessoren für Computer, Handys, Unterhaltungselektronik oder die Automobilindustrie produzieren, sind abhängig von der Nachfrage dieser Industrien. Da Konjunkturexperten für 2005 mit einer leichten Abschwächung des weltweiten Wachstums rechnen, erwartet Wagner von Sal. Oppenheim sogar „ein leichtes Schrumpfen des Chip-Marktes“. „2005 wird es eine leichte Korrektur geben, aber keine Krise“, sagt auch Drebing. Dabei kann es die verschiedenen Produzenten unterschiedlich treffen. Anders als Intel haben europäische Hersteller wie Infineon unter dem starken Euro zu leiden. Denn in der Chipbranche wird in Dollar abgerechnet. vis

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