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Wirtschaft: Internationale Aktienmärkte: Kommentar: Der Euro hat noch eine Chance

Noch hat Europa die internationalen Anleger nicht überzeugt. Sie flüchten in den Dollar und nicht in den Euro, wenn es an den Börsen bergab geht.

Noch hat Europa die internationalen Anleger nicht überzeugt. Sie flüchten in den Dollar und nicht in den Euro, wenn es an den Börsen bergab geht. Ganz gleich, ob Japaner, Engländer oder Südafrikaner, wer bei der Talfahrt der Aktien-Märkte weltweit einen sicheren Hafen sucht, gehen lieber in amerikanische als europäische Anleihen. Kein gutes Zeugnis für den Euro: Der Wechselkurs zum Dollar spiegelt die schlechten Noten wider: Seit dem Start des Euro vor gut zwei Jahren hat die Währung insgesamt fast ein Viertel seines Wertes eingebüßt.

Und dies, obwohl die Vereinigten Staaten wirtschaftlich auch nicht gut dastehen. Die Konjunktur ist in den vergangenen Monaten schwer eingebrochen. Die Wirtschaft wächst fast gar nicht mehr.

Warum setzen die Anleger dann nicht auf die gemeinsame europäische Währung? Zumal im Euro-Raum trotz negativer Einflüsse aus den USA die Wirtschaft immer noch deutlich besser da steht. Und wurde nicht auch noch vor sechs Monaten die Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar mit der im Vergleich zu Europa robusten US-Wirtschaft begründet.

Trotz allem scheint für die internationalen Anleger der Euro noch nicht eine sichere Anlagewährung, wie es die Mark einmal war. Anders als der Bundesbank ist es der Europäischen Zentralbank, ist es Notenbank-Chef Wim Duisenberg nicht gelungen, genügend Vertrauen in die Währung aufzubauen: Zu unsicher scheint der internationalen Finanzwelt die supra-nationale Währung, zu intransparent die Geldpolitik der europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main. Zu schwierig scheint ihnen die Aufgabe der noch jungen Zentralbank, eine gemeinsame Geldpolitik für den Euro-Raum machen. Eine Politik für zwölf Nationalstaaten, die sich immer noch in ihrer eigenen Finanz- und Strukturpolitik verheddern und wichtige Reformprojekte nicht auf den Weg bringen.

Aber bleiben wir fair: Vertrauen aufzubauen geht nicht von heute auf morgen. Besonders, wenn es um Geld geht. Geben wir EZB-Chef Duisenberg und der gemeinsamen Währung in Europa noch etwas Zeit. Dann wird hoffentlich auch der Euro ein sicherer Hafen in schwierigen Zeiten.

Karin Birk

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