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Wirtschaft: Internet-Handel: Neue Konkurrenz bei Online-Tradern

Der Wettbewerb um die Anleger wird immer intensiver. Online-Broker und Direktbanken haben den klassischen Filialbanken schon längst den Kampf angesagt und viele Kunden zu sich gezogen.

Der Wettbewerb um die Anleger wird immer intensiver. Online-Broker und Direktbanken haben den klassischen Filialbanken schon längst den Kampf angesagt und viele Kunden zu sich gezogen. Jetzt erscheinen zunehmend Online-Trading-Banken auf dem Markt. Vor kurzem stellte sich die Systracom AG in Berlin vor, nun greift die Wallstreet-Online AG aus Düsseldorf ins Geschäft ein. Was die Neuen von den bereits etablierten Playern wie Comdirect oder Consors unterscheidet: Sie zielen auf Kunden ab, die häufiger an den Märkten handeln als die meisten Anleger. Sie holen sich Informationen unter anderem aus dem Internet und kaufen und verkaufen Wertpapiere mehrfach pro Woche. Dazu zählen auch die Daytrader, die sogar täglich mehrere Orders abgeben, um so von sehr kurzfristigen Kursschwankungen zu profitieren. Wallstreet-Online sieht sich als führenden deutschen Anbieter von Finanz- und Börseninformationen im Internet, mit Schwerpunkt auf Werten der New Economy und des Neuen Marktes. Nach über zweieinhalb Jahren als Informationsanbieter kommt nun das Standbein "Trading" hinzu. Für 14,95 Euro je Order - unabhängig von der Größe der jeweiligen Order - ist der Anleger, der ein Depot bei Wallstreet-Online eröffnet, dabei. Trotz des relativ günstigen Preises wollen sich die Düsseldorfer nicht auf einen reinen Preiskampf mit der Konkurrenz (beispielsweise verlangt Systracom 9,95 Euro je Order) einlassen. "Unsere Stärke ist das umfassende Angebot an Informationen, die dem Anleger bei seinen Entscheidungen helfen", sagte Vorstandschef André Kolbinger. Dazu gehören Wirtschafts- und Unternehmensdaten, allgemeine Finanznachrichten ebenso wie Markt- und Kurseinschätzungen von Banken und ihren Analysten sowie Chatseiten. "Wir haben eine Redaktion mit 25 Mitarbeitern, vom Bankkaufmann bis zum Finanzjournalisten, die die Märkte beobachten und das tägliche News-Angebot betreuen", so Kolbinger. Abgerundet werde der Bereich von einer Übersicht der Ad-hoc-Meldungen und der Rubrik IPO-Watch - einer Neuemissions-Datenbank. Rund 300 000 User klickten regelmäßig die Webseite an, inzwischen zähle man 220 000 registrierte Kunden. "Wir beliefern auch zahlreiche Discount-Broker mit Informationen."

Zielgruppe von Wallstreet-Online sind die trading-orientierten Anleger. Auf der neuen Transaktions-Plattform können alle zur Zeit in Deutschland notierten Wertpapiere gehandelt werden. Dazu gibt es aktuelle Kursinformationen sowie Chartfunktionen. Anfang Dezember wird in Berlin ein Trading-Center eröffnet - mit 68 Arbeitsplätzen für Daytrader. Es wird erwogen, im nächsten Jahr in drei weiteren deutschen Großstädten Trading-Center zu eröffnen. Wallstreet-Online hat auch eine eingeschränkte Banklizenz "für Abschluss- und Anlagevermittlung" beantragt. Nächste Woche soll eine Partnerschaft "mit einer großen deutschen Online-Bank" bekanntgegeben werden. Ein Gang an die Börse ist geplant, der Termin aber noch völlig offen, wie Kolbinger mitteilte. Er besitzt zusammen mit seiner Familie rund 50 Prozent der Aktien, 35 Prozent gehören dem Internet-Emisionshaus Net.ipo, den Rest teilen sich die Risikokapitalfirma 3i, Mitarbeiter und Aufsichtsräte.

bfr

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