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Wirtschaft: Internetanbieter: Kampf um Marktführung im Netz

Auf dem europäischen Markt der Internetanbieter ist der Wettstreit um die Marktführerschaft neu entflammt. Der italienische Konzern Tiscali nutzt die Konsolidierung der Branche, um massiv Konkurrenten aufzukaufen.

Auf dem europäischen Markt der Internetanbieter ist der Wettstreit um die Marktführerschaft neu entflammt. Der italienische Konzern Tiscali nutzt die Konsolidierung der Branche, um massiv Konkurrenten aufzukaufen. Jüngst hat Tiscali in Deutschland den Anbieter Planet Intercom und in Großbritannien Line One übernommen. Mit einem angestrebten Umsatz von 800 Millionen Euro in 2001 liegt Tiscali inzwischen europaweit hinter dem deutschen Konkurrenten T-Online auf dem zweiten Platz.

Der Kampf um die Führungsposition ist weit mehr als nur eine Frage des Prestiges. Denn um möglichst bald profitabel zu werden, müssen die defizitären Internet-Konzerne die anhaltende Dynamik des europäischen Marktes jetzt nutzen. So werden nach Schätzungen der aktuellen Euro.net-Befragung in diesem Jahr rund 11,5 Millionen Kunden allein in Deutschland, Großbritannien und Frankreich erstmals einen Internetzugang bestellen.

Mit Platz zwei in Europa will sich Tiscali-Chef Renato Soru dabei nicht mehr zufrieden geben: "Wir sind in 15 Ländern vertreten, haben über 16 Millionen registrierte Kunden, von denen gut sieben Millionen in den letzten 30 Tagen den Dienst genutzt haben", rechnet Soru vor. "Auf Grundlage dieser Zahlen sind wir bereits heute größer als T-Online."

Thomas Holtrop, Chef von T-Online, kann diese Rechnung nicht nachvollziehen und spricht von "sinnlosen paneuropäischen Rechenspielen". Holtrop: "Mit fast neun Millionen Abonnenten ist T-Online die Nummer eins unter den europäischen Internetanbietern." Kritiker werfen der Telekom-Tochter dagegen vor, die weitere Internationalisierung des Konzerns zu verpassen. "Profitabel kann nur werden, wer in einem Land sowohl bei der Kundenzahl als auch bei der Nutzung der angebotenen Inhalte unter die Top drei Anbieter kommt", hält Holtrop dagegen. Wer das nicht schaffe, der werde mit dem Internet kein Geld verdienen, sondern Kapital vernichten". Daher überprüfe T-Online alle ausländischen Beteiligungen. Danach werde über das weitere Vorgehen im Ausland entschieden.

Auch der Internet-Zweig des weltgrößten Medienunternehmens AOL Time Warner will trotz bisheriger Verluste weiter in Europa investieren. "Die Zahl der neuen Nutzer steigt in Europa inzwischen schneller als in den USA", sagt Michael Lynton, Chef von AOL International, der Nummer drei in Europa. "Ein Einstieg in den italienischen Markt wäre für uns sehr interessant", ergänzt er.

tnt, mab

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