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Internetkonzern Alibaba Group: Der chinesische Onlinehändler plant den weltgrößten Börsengang

Fast 25 Milliarden Dollar will Alibaba beim Nasdaq-Börsengang einsammeln. Hinter dem Internetkonzern steht mit Jack Ma der reichste Chinese.

Der chinesische Onlinehändler Alibaba dürfte Finanzgeschichte schreiben: Mehr als 21 Milliarden Dollar (etwa 16 Milliarden Euro) will das Unternehmen bei seinem Aktiendebüt einsammeln - damit würde es schlagartig in einer Liga mit Amazon oder Facebook spielen. Durch Zusatzrechte von Investmentbanken könnte sogar die Rekordsumme von 24,3 Milliarden eingespielt werden.

Was macht den Konzern so wertvoll?

Die wichtigsten Antworten zum wahrscheinlich größten Börsengang aller Zeiten: Was ist Alibaba? Der größte Onlinehändler der Welt - zumindest, wenn es nach dem Umsatz geht. Hunderte Millionen Nutzer haben im letzten Jahr Geschäfte im Wert von 248 Milliarden Dollar auf den wichtigsten Plattformen des Konzerns - Taobao, Tmall und Juhuasuan - gemacht. Das ist mehr, als bei Amazon und Ebay zusammen. Alibaba ist die führende Kraft im größten und am schnellsten wachsenden Internetmarkt der Welt: China.

Was wollen die Chinesen an der New Yorker Börse?

An der Wall Street fließen die internationalen Geldströme zusammen - hier tummeln sich die finanzstärksten Investoren. „Wer es in New York schafft, schafft es überall“, sang einst Frank Sinatra. Doch Alibaba wählt den Standort auch, weil es in Hongkong abgeblitzt ist. Dort war den Aufsehern die Konzernstruktur zu verzwickt, vor allem die Machtkonzentration an der Spitze. Der Einfluss der Aktionäre soll begrenzt bleiben, vor allem, was die Wahl des Managements betrifft.

Wer steht hinter dem Unternehmen?

Vor allem: Jack Ma - Spitzname: „Das Krokodil vom Jangtse“ - in China ein Rockstar. Erst fand Ma keinen Job, dann gründete er in einer kleinen Wohnung seine eigene Firma - und wurde schnell zum reichsten Mann des Landes. Der 49-jährige ehemalige Englischlehrer ist der Kopf Alibabas, ein Visionär und Verkäufer, wie er im Buche steht. Ma impft der Belegschaft die Unternehmens-DNA auf dem jährlichen „Alifest“ ein, seine exzentrischen Auftritte haben fast schon etwas religiöses.

Wo steht Alibaba im internationalen Vergleich?

Wenn die Börsenpläne in New York aufgehen, steht Alibaba mit einem Firmenwert von über 160 Milliarden Dollar auf Augenhöhe mit dem Branchenführer Amazon. Hinter Google und Facebook würde es unter den größten in Amerika notierten Internetunternehmen rangieren. Alibaba würde aus dem Stand 95 Prozent der im US-Leitindex Standard & Poor's 500 gelisteten Aktientitel übertreffen und weltweit das größte jemals eingespielte Platzierungsvolumen bei einem Börsengang erreichen.

Was erwartet Investoren?

Wer die Alibaba-Aktie kauft, setzt vor allem auf Chinas immer kaufkräftigere Mittelschicht. Die Wette scheint nicht sehr gewagt: Selbst wenn das Turbo-Wachstum weiter nachlässt, nimmt der Wohlstand im bevölkerungsreichsten Land der Erde rasant zu. Alibaba-Gründer Jack Ma sagt Börsianern aber schon jetzt klar, dass Anlegerinteressen bei ihm nicht an erster Stelle stehen: „Die Kunden kommen zuerst, die Mitarbeiter als zweite und dann die Aktionäre“.

Vor welchen Herausforderungen steht Alibaba?

Zunächst müssen Ma und sein Team genug Investoren überzeugen, damit der Börsengang ein Erfolg wird. Danach geht die Arbeit erst richtig los. Alibaba muss sich im mobilen Zeitalter des Internets behaupten - bislang wird das Angebot des Unternehmens vor allem über klassische PCs genutzt. Zudem wird es in China herausgefordert. Immobilienriese Dalian Wanda, Chat-Dienst Tencent und Suchmaschinen-Betreiber Baidu wollen dem Konzern mit einem Gemeinschaftsprojekt Konkurrenz machen.

Hannes Breustedt

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