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Internetkonzerne: Yahoo fliegt auf Google

Microsoft ist mit seiner Übernahme bei Yahoo abgeblitzt. Kurz nach dem Scheitern macht macht das Unternehmen im Werbegeschäft gemeinsame Geschäfte mit Konkurrent Google.

San Francisco - Kurz nach dem Scheitern der Übernahme von Yahoo durch den Softwarekonzern Microsoft hat das Internetunternehmen eine Kooperation im Werbegeschäft mit Google bekannt gegeben. Das Abkommen mit dem Suchmaschinenbetreiber sei zunächst auf vier Jahre angelegt und könne zweimal um je drei Jahre verlängert werden, teilte Yahoo mit. Die Kooperation könne rund 800 Millionen Dollar jährlich (rund 517 Millionen Euro) einbringen.

Wenige Stunden zuvor hatte Yahoo alle Gespräche mit Microsoft beendet. Microsoft habe mitgeteilt, dass der Konzern kein Interesse habe, sein Übernahmeangebot zu erneuern, erklärte Yahoo. Auch der von Yahoo abgelehnte Plan, nur das Suchmaschinengeschäft zu kaufen, werde nicht mehr verfolgt. Microsoft hatte zuletzt 47,5 Milliarden Dollar für Yahoo geboten. Die Yahoo-Aktie brach nach dem endgültigen Abbruch der Gespräche um 13 Prozent ein, erholte sich nach Bekanntgabe der Kooperation mit Google aber wieder.

Die Vereinbarung sieht vor, dass Yahoo von Google verkaufte Werbung auf einigen seiner Webseiten in den USA und in Kanada zulassen darf. Yahoo setzt damit auf das von Google entwickelte System zur Optimierung von Werbeeinnahmen im Onlinemarkt.

Konzerngründer und Vorstandschef Jerry Yang steht unter dem Erwartungsdruck seiner Aktionäre, die bei einem Verkauf an Microsoft einen großen Gewinn gemacht hätten. Vor allem Großaktionär Carl Icahn (72) wird Yang nach dem geplatzten Microsoft-Deal zusetzen. Bis vor wenigen Tagen noch hatte Icahn einen Plan verfolgt: Microsoft sollte Yahoo schlucken – und das um jeden Preis. Entschlossen stürzte sich der US-Milliardär in einen Machtkampf mit der Yahoo-Führung. Mehr als eine Milliarde Dollar hatte Icahn für einen 4,3-prozentigen Anteil an dem Internetportal bezahlt.

Zum Showdown könnte es jetzt am 1. August auf der Hauptversammlung von Yahoo kommen. Icahn hat damit gedroht, den Vorstand auszutauschen und mit eigenen Gefolgsleuten zu besetzen. Erst am Montag hatte Yahoo seine Aktionäre in einem Schreiben dazu aufgerufen, die bisherige Konzernführung wieder zu wählen. Diese Wahl sei die wichtigste in der Geschichte des Unternehmens. In der Woche zuvor hatte Icahn angekündigt, er werde den Verwaltungsrat auffordern, das Unternehmen freiwillig an Microsoft zu verkaufen, sollte er die Kontrolle bei Yahoo übernehmen. Dazu kam es nicht.

Für Icahn sieht es nicht gut aus. Der passionierte Schachspieler, der aus einfachen Verhältnissen stammt und ein Vermögen von 14 Milliarden Dollar angehäuft hat, verkalkuliert sich nicht zum ersten Mal. Das bekannteste Beispiel ist sein Engagement bei der Fluggesellschaft TWA 1985. Acht Jahre später war die Fluglinie bankrott. Doch der Investor neigt nicht zur Kapitulation. Das zeigte sich Anfang des Jahres, als er den Verkauf der Softwarefirma BEA an Oracle einfädelte. Oracle hatte sein erstes Angebot von 6,7 Milliarden Dollar zurückgezogen, weil BEA mehr forderte. Icahn soll die Gespräche wieder in Schwung gebracht haben. Es kam zu einem Abschluss von 8,5 Milliarden Dollar. mit dpa

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