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Wirtschaft: Internetpleite kostet das Handwerk 7,8 Millionen Euro Kammern und Innungen müssen

für das Desaster geradestehen

Berlin (fo). Nach der Pleite des Internetportals „handwerk.de“ Anfang Februar müssen jetzt die Handwerkskammern und Fachverbände zahlen. Sie sind die Aktionäre des insolventen Portals und stehen damit in der Pflicht. Am Mittwoch treffen sich die Spitzengremien des Handwerks, um über das Finanzdesaster in einem Gesamtumfang von 7,8 Millionen Euro zu beraten. Das wurde dem Tagesspiegel in Kreisen der Handwerksorganisation am Sonntag bestätigt. HannsEberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), steht dabei im Zentrum der Kritik. Denn die insolvente Internetfirma läuft unter der Verantwortung des ZDH und war von Anfang an umstritten.

Das Serviceportal wurde im Jahr 2000 gegründet, brachte aber nie die erhofften Einnahmen aus Werbung und Nutzung. Gesellschafter sind die Handwerkskammern, die nach Zahl ihrer Mitgliedsbetriebe Anteile kaufen konnten, sowie die Innungen (Fachverbände), von denen allerdings einige keine Aktien erworben haben. Am Ende müssen jedoch die 844 000 Handwerksbetriebe für die finanziellen Folgen der Pleite aufkommen. Denn die Kammern und Innungen finanzieren sich vor allem über Mitgliedsbeiträge. Ob alle Kammern in der Lage sind, ihren finanziellen Rettungsbeitrag für das Internetportal aus Finanzreserven aufzubringen, wird in Handwerkskreisen bezweifelt.

Weigern können sich die Innungen und Kammern letztlich nicht, auch wenn der ZDH zunächst für alle Verpflichtungen der Internetfirma geradestehen muss. Deshalb geht es am Mittwoch zunächst um 1,5 Millionen Euro Soforthilfe, um eine Überschuldung des ZDH selbst zu verhindern, sowie um weitere 6,3 Millionen Euro Haftung, die der ZDH übernommen hat. Der ZDH verfügt über keine eigenen Einnahmequellen, sondern finanziert seine Arbeit aus den Beiträgen von Kammern und Innungen.

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