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Die Internetwährung Bitcoin ist seit 2009 im Umlauf.

© Benoit Tessier/ REUTERS

Update

Internetwährung: Australischer Unternehmer erklärt sich zum Bitcoin-Erfinder

Lange jagten Journalisten dem mysteriösen Bitcoin-Erfinder „Satoshi Nakamoto“ hinterher. Jetzt gab sich ein australischer Unternehmer selbst als Gründer der Digitalwährung zu erkennen.

Von Carla Neuhaus

Am Ende war er das Versteckspiel leid. Craig Steven Wright, ein Computerfachmann und Unternehmer aus Australien, hat sich als Erfinder der Bitcoins geoutet. Er will die Internetwährung entwickelt haben, die seit 2009 im Umlauf ist und die weltweit gehandelt wird. Seit Jahren rätseln Journalisten und Nutzer, wer hinter den Bitcoins steht. Ihr Macher hat bislang nur übers Netz kommuniziert und sich dabei hinter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ versteckt – bei dem Namen haben er sich von einem japanischen Philosophen inspirieren lassen. Dass Wright sich nun zu erkennen gibt, erklärt er so: „Ich will jetzt, dass die Sache ein für alle mal geklärt ist.“

Der Australier gab sich gegenüber der BBC und dem „Economist“ zu erkennen. Er soll seine Identität mit Bitcoins belegt haben, die nur ihr Gründer besitzen kann. Beim Economist heißt es: „Unsere Schlussfolgerung ist, dass Mr. Wright sehr wohl Mr. Nakamoto sein kann – aber auch dass wichtige Fragen bleiben.“ So lehnte Wright es zum Beispiel ab, auf eine Nachricht an Satoshi Nakamoto zu reagieren, um endgültig zu beweisen, dass er tatsächlich hinter dem Pseudonym steht. Entweder man glaube ihm oder nicht, sagte er.

Schon einmal meinten Journalisten den Bitcoin-Erfinder gefunden zu haben

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Journalisten meinen, die Identität des Bitcoin-Erfinders aufgedeckt zu haben. Das US-Magazin Newsweek hat zum Beispiel 2014 berichtet, hinter der Internetwährung stehe ein pensionierter Ingenieur aus Kalifornien. Der meldete sich kurz darauf allerdings über seinen Anwalt zu Wort: Er habe bis vor Kurzem noch nicht einmal von Bitcoins gehört – geschweige denn sie erfunden.
Bei Wright ist das anders. Er ist schon länger als Bitcoin-Experte bekannt. Der Supercomputer „Tulip Trading“ seiner Firma DeMorgan gehört zu den leistungsstärksten der Welt. Auch hat Wright angekündigt, eine Bank für die Digitalwährung aufzubauen. Als er im vergangenen Jahr bei einem öffentlichen Auftritt gefragt wurde, seit wann er sich mit Bitcoins beschäftige, soll er gestammelt haben, er sei da schon länger involviert. Am Montag bestätigte er in einem Blogeintrag, dass er tatsächlich hinter der Digitalwährung stehe.

Bitcoins werden immer wieder auch von Kriminellen genutzt

Bitcoins werden in einem aufwendigen Verfahren auf Computern erzeugt, und können dann im Netz gegen Dollar oder Euro getauscht werden. Nutzer schätzen vor allem ihre Anonymität: Wer mit Bitcoins zahlt, muss dafür seinen Namen nicht preis geben. Auch macht er sich nicht abhängig von Banken oder Regierungen. In Europa und den USA sind sie mittlerweile als Alternativwährung anerkannt. Weil allerdings immer wieder auch Kriminelle Bitcoins nutzen, stand die Internetwährung zuletzt immer wieder in der Kritik.

Auch Wright selbst ist mittlerweile in den Fokus der Behörden geraten. Nachdem die beiden Magazine Wired und Gizmodo im Dezember bereits vermutet hatten, dass er der Bitcoin-Erfinder ist, hatten Beamte sein Haus durchsucht. Dabei soll es um Unregelmäßigkeiten bei der Steuer gegangen sein. Wright sagte jetzt der BBC, seine Anwälte würden mit den Behörden derzeit darüber sprechen, wie viel er zahlen muss. Dass er sich ausgerechnet jetzt outet, begründete er damit, dass er nicht mehr ausgequetscht werden will. Der BBC sagte er: „Ich will kein Geld, ich will keinen Ruhm, ich will keine Verehrung. Ich will nur in Ruhe gelassen werden.“

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