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Wirtschaft: Intershop ganz unten

Von Henrik Mortsiefer Wenn ein Unternehmen selbst nicht mehr daran glaubt, dass es in ein oder zwei Jahren noch existiert, dann muss die Not groß sein. Bei Intershop scheint es so zu sein.

Von Henrik Mortsiefer

Wenn ein Unternehmen selbst nicht mehr daran glaubt, dass es in ein oder zwei Jahren noch existiert, dann muss die Not groß sein. Bei Intershop scheint es so zu sein. Einst gefeiert als junger, ostdeutscher Hoffnungsträger, sehen selbst Vertraute von Shootingstar Stephan Schambach das Ende seiner Firma nahen. Dabei hat Intershop vergleichsweise lange durchgehalten. Mit dem guten Ruf, ein Pionier und Marktführer der InternetWirtschaft gewesen zu sein, ließ sich die Krise eine Weile überstehen. Nun aber geht es den Jenaern wie vielen New-Economy-Verlierern: Die Konjunkturkrise hat dem Unternehmen nach dem Platzen der Spekulations-Blase den Rest gegeben. Die wenigen Kunden, die zuletzt mit Intershops Hilfe noch Vertriebswege im Internet aufgebaut haben, haben nicht nur ihre Investitionen zusammengestrichen, sondern auch das Vertrauen verloren. Wer kauft noch bei einem Hersteller, dessen Existenz bedroht ist?

Finanzmarkt-Beobachter sprechen inzwischen von „Nano-Caps“, wenn sie die Relevanz von Intershop und Co. beschreiben sollen. Damit ist ungefähr das Gegenteil von einem Blue Chip gemeint – also die Bedeutungslosigkeit. Um aus dieser untersten Liga wieder aufzusteigen, bedarf es mehr als eines neuen Technologie-Aufschwungs. Denn die Schwachen werden künftig nicht mehr automatisch mitgezogen, wenn sich die Nachfrage belebt. Sie werden weiter verdrängt, weil die Starken ihnen keinen Platz mehr lassen. Die Kunden sind zu SAP, Siemens, Oracle, Microsoft, Amazon oder Ebay abgewandert. Im Aufschwung werden sie sich erst recht den etablierten Namen zuwenden. Wer in Zukunft im Internet Geld verdienen will, sucht sich verlässliche Geschäftspartner.

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