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Interview mit Andrew Harrison: "Wir wachsen umweltverträglich“

Easyjet-Chef Andrew Harrison über saubere Billigflieger, transparente Preise und die Pläne in Berlin.

Herr Harrison, Easyjet bekommt alle zwölf Tage ein neues Flugzeug, gerade haben Sie ihre Flotte auf 100 Jets aufgestockt. Wo steht Easyjet in fünf Jahren?

In fünf Jahren wird Easyjet seine Größe verdoppelt haben, es gibt keinen Grund am weiteren Wachstum zu zweifeln. Wir betreiben heute 290 Routen zwischen 75 Flughäfen in 20 europäischen Ländern und werden in diesem Jahr 28 Millionen Passagiere befördern. Ein beachtlicher Erfolg, dessen Schlüssel unsere Fluggäste sind, die sich für Easyjet entscheiden, weil wir ihnen für einen kleinen Preis einen großen Gegenwert bieten.

Sie fordern von der EU, alte Flugzeuge vom Himmel zu verbannen.

Easyjet wächst auf die umweltverträglichste Art. Wir investieren sechs Milliarden Euro, bis 2011 erhalten wir 92 weitere Airbusse und halten Optionen für 123 weitere Jets. Unsere Flotte ist im Schnitt 2,2 Jahre alt und besteht aus den saubersten und geräuschärmsten Flugzeugen. Ein Easyjet-Passagier verursacht weniger CO2 als ein Toyota Prius. Daher rufen wir Europas Regierungen auf, fast 700 der schmutzigsten Flugzeuge vom Himmel zu verbannen. Wenn die Luftfahrt ab 2012 vollständig in den EU-Emissionshandel eingebunden wird, sollte hier kein vor 1990 gebautes Flugzeug mehr zugelassen sein, diese 22-Jahre-Frist sollte sich entsprechend fortsetzen.

Wie wird der europäische Luftfahrtmarkt in zehn Jahren aussehen?

Ich sehe mit Sicherheit Easyjet, die Lufthansa wird wahrscheinlich noch mitmischen und auch Air France. Die Schlüssel zum Erfolg und zum Überleben sind Effizienz im Betrieb und ein hoher Gegenwert für den Kunden. Das Easyjet-Geschäftsmodell ist der moderne Weg, eine Kurzstrecken-Fluggesellschaft zu betreiben.

Wie geht es in Deutschland und Berlin weiter, Ihrer größten Basis im Ausland?

Wir werden in Deutschland dieses Jahr fünf Millionen Passagiere befördern, 2010 erwarten wir zehn Millionen. Das bezieht sich auf alle Wachstumsmöglichkeiten, zusätzliche Frequenzen, mehr Strecken oder zusätzliche Stationen zu unseren Basen Berlin, Dortmund, Bremen, Hamburg, Köln/Bonn und München. Wir sprechen über neue Stationen oder Routen erst, wenn sie spruchreif sind.

Easyjet hat kritisiert, der Flughafen BBI in Schönefeld erfülle nicht die Bedürfnisse der Billigflieger. Sind die Probleme gelöst?

Wir setzen unsere Gespräche mit dem Flughafenbetreiber fort, um sicherzustellen, dass wir die richtigen Einrichtungen im neuen BBI bekommen.

Macht sich die fehlende Wirtschaftskraft Berlins bemerkbar?

Wir fliegen mehr Passagiere nach Berlin als umgekehrt, das ist gut für den Tourismus und die Wirtschaft in Berlin und bringt eine Menge Geld in die Stadt.

Langstreckenflüge waren für Billigflieger lange kein Thema. Jetzt will Ryanair eine Transatlantik-Tochter gründen, Air Berlin hat die LTU gekauft. Was tut Easyjet?

Wir wollen uns weiterhin auf Kurzstrecken konzentrieren, hier wollen wie die Besten in Europa sein.

Air Berlin baut eine Gruppe aus Fluggesellschaften mit unterschiedlichen Strukturen auf – Germania, dba, LTU und vielleicht noch Condor. Funktioniert das Modell?

Das müssen die entscheiden. Alles was ich sagen kann ist, dass sie eine sehr komplizierte Airline zu managen haben. Für uns ist die Einfachheit der Schlüssel zum Low-Cost-Angebot.

Verbraucherschützer kritisieren, die Tarife der Billigflieger seien unübersichtlich, die Endpreise zu spät ersichtlich. Geht es nicht einfacher?

Ich denke, unsere Tarife sind sehr klar. An der Stelle, wo der Kunde entscheidet, was er zahlt und welche Angebote er wählt, sind die Preise deutlich und unsere Website easyjet.com ist sehr transparent.

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