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Wirtschaft: Investitionen gehen nur noch leicht zurück - Die Börse reagiert positiv - Der Euro fällt gegen Yen auf Allzeittief

Das wirtschaftliche Klima in Japan hellt sich weiter auf. Das geht aus dem am Montag veröffentlichtem Quartalsbericht, Tankan, der japanischen Zentralbank hervor.

Das wirtschaftliche Klima in Japan hellt sich weiter auf. Das geht aus dem am Montag veröffentlichtem Quartalsbericht, Tankan, der japanischen Zentralbank hervor. Die von dem Institut befragten Firmen äußerten sich deutlich positiver als bei vorherigen Umfragen. Auf 100 Betriebe, die ihre Geschäftsaussichten optimistisch sehen, kommen inzwischen nur noch 109 Firmen, die mit einer Verschlechterung rechnen. Im vergangenen Dezember waren es noch 117 gewesen. Auch unter den von der Rezession mit am schwersten getroffenen kleinen und mittelgroßen Industriefirmen hat sich die Stimmung verbessert.

Finanzminister Kiichi Miyazawa zeigte sich zufrieden über die Ergebnisse des Berichts. Die Wirtschaft erhole sich zwar nicht rapide, aber der Erholungsprozess schlage auch nicht um. Er sei zufrieden, wenn sich die Konjunktur auf einem stetigen Erholungspfad befinde, sagte Miyazawa.

Experten in aller Welt hatten bereits mit einem positiven Tankan-Bericht gerechnet. Schon in den vergangenen Monaten war die Industrieproduktion und auch die Exportquote Japans gestiegen. Allerdings waren Investitionen in den privaten Wohnungsbau gesunken, und privater Konsum konnte der Konjunktur bisher auch keinen entscheidenden Anstoß geben.

Die Unternehmen scheinen jedoch nun davon auszugehen, dass das Konjunkturtief überwunden ist. Zwar planen die Betriebe immer noch, ihre Investitionen zu senken, allerdings sollen sie im Fiskaljahr 2000, das von März bis zum April 2001 dauert, nur um 0,6 Prozent zurückgehen. Im vergangenen Dezember hatten die Firmen noch vor, ihre Investitionsausgaben für das Fiskaljahr um 11,4 Prozent zu senken.

"Der vorsichtige Optimismus setzt sich fort", sagte Antje Stobbe, Japan-Spezialistin der Deutschen Bank. "Jetzt kommt es darauf an, ob sich die Pläne der Unternehmen auch auf den privaten Konsum positiv auswirken." Die Japaner haben mit etwa zwölf Prozent eine der höchsten Sparquoten der Welt.

In Erwartung eines freundlichen Tankan-Berichtes war der Euro am Freitag erstmals in seiner kurzen Geschichte unter 100 Yen gefallen. Im Londoner Devisenhandel war die Gemeinschaftswährung der elf beteiligten Euro-Staaten zwischenzeitlich bis auf 97,92 Yen gesunken. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Ende vergangener Woche einen Wert von 98,53 Yen festgelegt, 100 Yen entsprachen damit 1,9850 Mark. Nach Interventionen der japanischen Notenbank konnte sich der schwächelnde Euro Montag jedoch bei rund 100 Yen behaupten.

Die Tokioter Börse schloss auf dem höchsten Stand seit Dezember 1996. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte legte um 389,67 Punkte oder 1,9 Prozent auf 20 726,99 Punkte zu.

bb

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