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Investitionen: Irak wirbt um deutsche Firmen

Trotz der jüngsten Terroranschläge verspricht der Irak für deutsche Firmen enorme Investitions- und Wachstumschancen. Auf einer Irak-Konferenz in Berlin können deutsche Firmen an diesem Donnerstag und Freitag Kontakte in das Zweistromland knüpfen und sich Aufträge sichern.

Berlin - Trotz der jüngsten Terroranschläge verspricht der Irak für deutsche Firmen enorme Investitions- und Wachstumschancen. Das glaubt jedenfalls Abdulaziz Al-Mikhlafi, Geschäftsführer der Arabisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (Ghorfa). „Die Deutschen sollten ihre Chance nutzen, viele andere sind schon da – Franzosen, Koreaner, Chinesen, Japaner“, sagte er dieser Zeitung.

Auf einer Irak-Konferenz in Berlin können deutsche Firmen an diesem Donnerstag und Freitag Kontakte in das Zweistromland knüpfen und sich Aufträge sichern. Auf Einladung der Ghorfa sowie der Wirtschaftsverbände BDI und DIHK kommen mehrere Hundert Manager. Zu ihnen sprechen die irakischen Minister für Industrie, Bau und Handel, auch Rainer Brüderle, der neue Wirtschaftsminister, will vorbeischauen. „Wir werden 500 Projekte im Detail vorstellen, die der Irak nur mit ausländischer Unterstützung umsetzen kann“, wirbt Al-Mikhlafi.

Das Treffen findet in einer für den Irak brisanten Phase statt. Zuletzt hatten Anschläge mit Dutzenden Toten gezeigt, wie instabil das Land noch ist. Gleichwohl sollen die 29 Millionen Iraker im Januar ein neues Parlament wählen. Das Land ist dringend auf ausländische Hilfe beim Wiederaufbau angewiesen. Dafür will Bagdad 70 Milliarden Dollar ausgeben. Auch der Ölsektor soll ausgebaut werden – der Irak verfügt über die drittgrößten Vorräte weltweit, liegt nach Diktatur und Kriegen bei der Förderung aber nur auf Rang elf. Am Dienstag hatten der britische Ölkonzern BP und der chinesische Partner CNPC einen Fördervertrag für eines der weltgrößten Ölfelder unterzeichnet.

„Überall muss investiert werden – Straßen, Flughäfen, Wasserversorgung, Schulen, Universitäten, Gesundheitssektor“, sagte Ghorfa-Chef Al-Mikhlafi. Deutschland genieße im Irak einen guten Ruf. Zwischen Januar und Juli 2009 verdoppelten sich die deutschen Exporte in das Land auf 300 Millionen Euro.

„Gefragt ist das Fachwissen deutscher Ingenieure bei der Planung von Brücken, Tunneln oder Kläranlagen“, glaubt auch Felix Neugart, Nahost-Experte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Auch gebe es großen Bedarf an Lieferung, Wartung und Reparaturen im staatlichen Sektor, der über viele veraltete deutsche Maschinen verfüge. Entscheidend sei aber die Sicherheit. „Es kann an jedem Ort zu jeder Zeit zu Anschlägen kommen“, sagte Neugart. Carsten Brönstrup

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