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Wirtschaft: Investmentbranche tadelt Bonn

Besteuerung von Fonds könnte neue Kapitalflucht auslösen Frankfurt (MAIN) (ro).Dem deutschen Kapitalmarkt droht nach dem Flop mit Quellen- und Zinsabschlagsteuer vor einigen Jahren erneut eine massive Kapitalflucht.

Besteuerung von Fonds könnte neue Kapitalflucht auslösen

Frankfurt (MAIN) (ro).Dem deutschen Kapitalmarkt droht nach dem Flop mit Quellen- und Zinsabschlagsteuer vor einigen Jahren erneut eine massive Kapitalflucht.Grund: Die auf jeden Pfennig angewiesene Regierung will Spekulationsgewinne von Wertpapieren, die in Investmentfonds gehalten werden, besteuern."Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich auszumalen, was sich daraus entwickeln kann.Es wäre ein herber Rückschlag", sagte Rolf Passow, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Deutscher Investmentgesellschaften (BVI).Besteuert werden sollen Gewinne, die innerhalb einer Frist von zwölf Monaten nach dem Erwerb der Papiere realisiert werden.In keinem anderen EU-Land gibt es nach Angaben von Passow eine derartige Steuer.Sie stehe klar dem erklärten Ziel der Bundesregierung entgegen, den Investmentstandort Deutschland zu stärken, die Anlage in Aktien zu fördern und den Ausbau der privaten Altersvorsorge voranzutreiben. Für den BVI sind die Pläne umso unverständlicher, als die sechste Novelle des Kreditwesengesetzes und das dritte Finanzmarktförderungsgesetz fast genau den Vorstellungen der Branche entsprechen."Unser langjähriger Wunschzettel ist weitgehend abgearbeitet", so Passow.Die Gesetzesvorschläge brächten deutliche Verbesserungen, etwa dank der Zulassung von Pensionssondervermögen, der speziellen Investmentfonds für die Altersvorsorge, oder der neuen Chancen bei der Fondsgestaltung.Das zeige, "welch hohen Stellenwert die Investmentfondsidee bei den Politikern erreicht hat". Abgesehen von diesem Zwist und möglichen Sorgen um die Zukunft geht es der Investmentbranche hierzulande gut.Das vergangene Jahr brachte nach Ansicht von Passow sowohl quantitativ als auch qualitativ einen großen Sprung nach vorne.Ende des Jahres verwalteten die Gesellschaften ein Vermögen von 822,4 Mrd.DM, gut 17 Prozent mehr als noch vor Jahresfrist.Vor zehn Jahren waren es gerade mal 145 Mrd.DM.Inzwischen hält die Investmentbranche fast zwölf Prozent des hierzulande in Aktien investierten Kapitals. Offene Immobilienfonds waren 1996 der Renner, sie konnten 13,9 Mrd.DM frisches Geld anziehen.Das Fondsvermögen liegt jetzt bei gut 72 Mrd.DM.Aber auch Aktienfonds stiegen in der Gunst der Investmentsparer.Ihnen flossen 2,6 Mrd.DM zu, so daß dort jetzt 65 Mrd.DM und damit fast 30 Prozent mehr verwaltet werden als 1995.Obwohl Rentenfonds 1996 nur bescheiden zulegen konnten, bleiben sie mit einem Vermögen von 232 Mrd.DM nach wie vor das Kernprodukt der Publikumsfonds.Für das laufende Jahr ist BVI-Vorstandssprecher Passow ebenfalls optimistisch, nachdem das erste Quartal "exzellente" Absatzergebnisse gebracht hat.Insgesamt steckten Anleger von Januar bis März fast 14 Mrd.DM neu in Investmentfonds.

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